Die Hebammen-Ausbildung findet in der Regel bislang noch an Fachschulen statt, den sogenannten Hebammenschulen, die meistens an Krankenhäuser angeschlossen sind. Bewerben können sich alle, die mindestens einen mittleren Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung oder einer Zulassung als Krankenpflegehelfer mitbringen. Die Ausbildung schließt mit einem Examen ab, dauert drei Jahre und umfasst 3.000 Praxisstunden und 1.600 Theoriestunden.
Hebammen-Ausbildung mit Bachelor
Alternativ dazu gibt es schon jetzt die Möglichkeit, den Beruf der Hebamme über ein Studium zu erlernen. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bietet zum Beispiel den dualen Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ an. In Berlin, München und Köln gibt es an konfessionellen Hochschulen das Studium „Hebammenkunde“. Auch einige Universitäten wie zum Beispiel die Uni Tübingen und die Uni Lübeck haben Lehrstühle für Hebammenwissenschaft eingerichtet. Allerdings ist der Studiengang noch eher eine Seltenheit und nicht in allen Bundesländern zu finden.
Das soll sich nun ändern. Das Bundesgesundheitsministerium hat im Herbst 2018 angekündigt, die Hebammenausbildung grundsätzlich in Form eines Dualen Studiums anzubieten. Für künftige Geburtshelfer hat das einige Vorteile: Mit der Akademisierung des Hebammenberufs können sie anspruchsvollere Aufgaben übernehmen und voraussichtlich auch manche Tätigkeiten ausführen, die bisher noch dem Arzt vorbehalten sind. Vorgesehen ist außerdem, mit der höheren Qualifizierung der Hebammen auch die Vergütung anzuheben. Voraussetzung für den Beruf wird dann allerdings das Abitur oder Fachabitur sein.
Kein Abi? Jetzt bewerben
Wer sich als Schulabgänger für den Beruf der Hebamme interessiert und nicht studieren möchte, sollte sich deshalb schnell entscheiden. Die Ausbildung an den medizinischen Fachschulen soll nämlich nur noch bis Anfang 2020 angeboten werden. Schon ab 2020 soll ein Duales Studium den Ausbildungsgang ersetzen. Grund für die rasche Umstellung der Ausbildung sind europäische Richtlinien. In nahezu allen anderen Ländern der EU haben Geburtshelfer einen akademischen Abschluss, und Deutschland ist verpflichtet, sich dieser Regelung anzupassen. Offizieller Stichtag ist dafür der 18. Januar 2020. Voraussichtlich wird der Termin nicht eingehalten werden können, da die flächendeckende Einführung eines entsprechenden Studiengangs mehr Zeit braucht.
Fest steht aber: Die Hebammenausbildung an Fachschulen ist ein Auslaufmodell. Schulabsolventen mit mittlerem Schulabschluss, die Hebamme werden möchten, sollten 2019 noch die Gelegenheit ergreifen und sich auf einen Ausbildungsplatz bewerben.