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Hebamme
Als Hebamme betreust du Mütter während und in der Zeit vor und nach der Geburt ihres Kindes. Du kannst Schwangerschaften feststellen und Vorsorgeuntersuchungen durchführen, bei denen du beobachtest, ob sich das Baby richtig entwickelt. Außerdem führen Hebammen Geburtsvorbereitungskurse durch. Bei der Geburt bist du dabei und unterstützt die Frau in den Wehen. Auch den Geburtsvorgang selbst begleitest du und holst bei Komplikationen die Ärztin oder den Arzt. Weil Kinder zu jeder Tages- und Nachtzeit geboren werden, ist der Beruf oft mit Schichtdienst verbunden. Hebammen übernehmen die Erstversorgung der Neugeborenen und kümmern sich um Mutter und Kind während der ersten Wochen und Monate nach der Geburt. Du beobachtest die Entwicklung des Babys in den ersten Wochen und Monaten und stellst zum Beispiel fest, ob das Kind genug an Gewicht zunimmt. Du überwachst den Gesundheitszustand der jungen Mutter und gibst ihr Tipps zur Versorgung ihres Babys.
Hebamme werden kannst du mit einem Studium, zum Beispiel einem Bachelor in Hebammenkunde oder Hebammenwissenschaft. Für diesen Beruf bietet sich auch ein duales Studium an. Nach dem Abschluss kannst du angestellt oder freiberuflich auf selbstständiger Basis arbeiten.
Dauer:
3 bis 4 Jahre
Einstiegsgehalt (brutto):
ab ca. 3.800 €
Ausbildungstyp:
Studium
Fachabitur oder Abitur
Berufe von A-Z: Hebamme werden
Das machst du im Studium
Studiengänge aus dem Hebammenwesen beinhalten Praktika in Kliniken, Geburtshäusern, ambulanten Geburtshilfeeinrichtungen oder bei niedergelassenen Hebammen. Die Studieninhalte unterscheiden sich je nach Studiengang, in der Regel beinhalten sie unter anderem folgende Pflichtmodule:
- Klinische und außerklinische Schwangeren- und Wochenbettbetreuung
- Physiologie Schwangerschaft und Geburt
- Physiologie Wochenbett und erstes Lebensjahr des Kindes
- Spezifische Situationen in der Schwangerschaft
- Spezifische Situationen während der Geburt
- Kommunikation und Beratung
- Theoretische Grundlagen der Hebammenwissenschaft
- Biowissenschaftliche Grundlagen
- Gesundheitspolitik und innovative Betreuungskonzepte in der Hebammenarbeit
- Digitale Arbeitswelten im Gesundheitswesen
Was musst du mitbringen?
Stuzubi Berufetest
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Was erwartet dich in dem Job als Hebamme?
Wie dein Arbeitsalltag als Hebamme aussieht, hängt davon ab, wo du tätig bist. Im Krankenhaus oder Geburtshaus bist du bei Geburten dabei. Du hast Schichtdienst und weißt nie, was dich erwartet. Wann kommt das Kind? Wird es Komplikationen geben, vielleicht einen spontanen Kaiserschnitt? Du musst auf alles gefasst sein und den Ärztinnen und Ärzten gegebenenfalls assistieren. Ist das Kind da, säuberst du das Neugeborene und nimmst erste Untersuchungen vor, um festzustellen, ob es gesund ist. Auch bei Fehlgeburten bis du häufig erste*r Ansprechpartner*in.
Hilfe vor und nach der Geburt
Als niedergelassene Hebamme berätst und betreust du Schwangere vor und frischgebackene Mütter nach der Geburt. Du erklärst die körperlichen Vorgänge und medizinischen Zusammenhänge, informierst über die Entwicklung des Ungeborenen oder Neugeborenen, nimmst Untersuchungen vor und tastest den Bauch der Schwangeren ab, um zum Beispiel die Lage des Kindes festzustellen, hörst die Herztöne des Ungeborenen ab und vieles mehr. Deine Beobachtungen dokumentierst du im Mutterpass.
Du klärst die werdenden Mütter über Risiken auf und gibst Tipps zu Ernährung und Lebensstil, beruhigst und motivierst sie aber auch. Bei Geburtsvorbereitungskursen leitest du die Schwangeren zum Beispiel zu Beckenbodentraining oder Atemübungen an.
Du gibst Stillkurse und begleitest Mutter und Baby in der Nachsorge nach der Geburt meistens etwa noch acht Wochen lang. Dabei überprüfst du die Entwicklung des Kindes, wiegst es regelmäßig, untersuchst den Nabel und zeigst Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, wie sie ihren Säugling richtig pflegen und versorgen. All das kann in speziellen Praxisräumen stattfinden, häufig machen Hebammen aber auch Hausbesuche.
Selbstständige Tätigkeit mit kaufmännischen Aufgaben
Hebammen arbeiten oft freiberuflich und sind damit formal selbstständig. Dann gehören viele organisatorische und kaufmännische Aufgaben zu deiner Tätigkeit: Abrechnungen mit den Krankenkassen, das Abschließen von Versicherungen, die Vorbereitung deiner Steuererklärung und so weiter. Auch wenn du nicht freiberuflich tätig bist, arbeitest du als Hebamme in vielen Bereichen sehr selbstständig und kannst eigene Entscheidungen treffen.
Arbeitsorte
- Kreißsäle
- Säuglingsstationen in Kliniken
- Geburtshilfestationen in Kliniken
- Praxisräume
- Gymnastikräume für Geburtsvorbereitungskurse
- Wohnungen von Schwangeren und Müttern mit Neugeborenen
- Büroräume
Nützliche Skills
Als Hebamme brauchst du Einfühlungsvermögen und eine gute Beobachtungsgabe. Du musst dich in die Lage der (werdenden) Mutter hineinversetzen, auf sie eingehen, sie beruhigen und motivieren können. Deshalb musst du dich gut ausdrücken können, am besten nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch oder in anderen Sprachen.
Medizinische Komplikationen musst du erkennen und wenn nötig einen Arzt oder eine Ärztin hinzuziehen. Hilfreich sind auch Durchsetzungsstärke und Überzeugungskraft, wenn Frauen während der Geburt an ihre körperlichen und psychischen Grenzen geraten.
Du solltest keine Probleme mit Körperkontakt und allen körperlichen Vorgängen während, vor und nach der Geburt haben. Auch psychische Belastbarkeit ist wichtig, etwa wenn es zu Komplikationen oder gar Fehlgeburten kommt. Du musst flexibel sein und dich gut auf unvorhergesehene Ereignisse einstellen können. Gerade in Notfallsituationen ist Entscheidungsfähigkeit nötig. Auch Diskretion ist wichtig, denn Geburten sind sehr intime Lebensereignisse. Da du in vielen Bereichen sehr eigenständig arbeitest, sind für diesen Beruf Organisationstalent und Disziplin nützliche Eigenschaften.
Branchen & Einsatzfelder
Arbeiten kannst du als Hebamme zum Beispiel hier:
- Krankenhäuser
- Hebammenpraxen
- Geburtshäuser
- Soziale Dienste
- Gesundheitsämter
- Freiberufliche Tätigkeit
Weiterbildungsmöglichkeiten für Hebammen
Für Hebammenkunde und Hebammenwissenschaft gibt es auch Masterstudiengänge, die du an deinem Bachelor anschließen kannst. Du hast aber noch weitere Fortbildungsmöglichkeiten. Einige Weiterbildungen im Überblick:
- Masterstudium Hebammenkunde
- Masterstudium Pflegewissenschaft / Pflegemanagement
- Masterstudium Gesundheitswissenschaft
- Studium der Humanmedizin
- Fachkraft Frühe Hilfen
- Ernährungsberater*in
- Diabetesberater*in