Bewerben mit KI – Top oder Flop?

Bewerben mit KI: ein Mädchen liegt mit Laptop entspannt auf dem Bett

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) geht alles schneller. Auch Anschreiben und Lebenslauf erstellen Tools wie ChatGPT, Gemini oder der Microsoft Copilot in nur ein paar Sekunden. Manche lassen sich sogar beim Vorstellungsgespräch von der KI helfen. Aber wird die Bewerbung mit KI auch gut? Wir von Stuzubi haben Personalverantwortliche gefragt, was sie davon halten, wenn sich Schüler*innen auf eine Ausbildung oder ein duales Studium bewerben mit KI.

Die Antworten sind unterschiedlich. Einige Ausbildungsbetriebe begrüßen es, wenn sich Jugendliche bewerben mit KI und sehen darin Kompetenzen im Einsatz neuer Technologien. Andere wünschen sich selbst verfasste Bewerbungsunterlagen, um ein authentischeres Bild der Kandidat*innen zu bekommen.

Bewerben mit KI: Was Personaler*innen davon halten

    Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH, Berlin

    „Wir merken im Recruiting, dass immer mehr junge Leute KI-Programme wie ChatGPT für ihre Bewerbungen nutzen. Das ist verständlich, denn KI kann beim Schreiben helfen. Trotzdem ist uns wichtig, dass die Bewerbung zeigt, wer die Person wirklich ist. Ein gut geschriebener Text bringt wenig, wenn die Bewerbung nicht zu der Person passt. Oft erkennen wir schon beim Lesen der Unterlagen, wenn eine Bewerbung stark mit KI erstellt wurde. Deshalb wünschen wir uns, dass Bewerbungen möglichst selbst geschrieben sind, auch wenn sie nicht perfekt sind. KI kann eine Hilfe sein, aber nicht die ganze Bewerbung machen. So können wir die Bewerber:innen wirklich kennenlernen und Enttäuschungen vermeiden.“

    Kennenlernen kannst du Berlinovo auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in Berlin.

    BWI GmbH, Digitalisierungspartner Bundeswehr, Köln

    „Die Bewerbungen mit KI häufen sich und lassen sich meist dadurch erkennen, dass sie sehr glatt oder zu generisch sind. KI kann Schüler*innen und Jugendlichen dabei helfen, ihre Stärken klarer zu formulieren. Uns ist jedoch wichtig, dass die Persönlichkeit und ein echtes Interesse erkennbar sind. Bewerber*innen sollten KI daher eher als Werkzeug zur Unterstützung sehen und nicht als Ersatz für eigene Formulierungen.

    Commerzbank, Frankfurt

    „Im Recruitingprozess der Commerzbank ist das Motivationsschreiben bereits seit mehreren Jahren und für alle Zielgruppen freiwillig. Das heißt: Bewerben geht bei uns ganz einfach in nur fünf Minuten. Und damit haben wir der KI-Entwicklung im Punkt bereits vorgegriffen. Unsere Recruiter*innen stellen allerdings fest, dass Schülerinnen in diesem Jahr KI in Telefon-Interviews für die Erstausbildung einsetzen. Unser Recruiting-Team ist hierfür geschult und weiß, welche gezielten Fragen dann für die Gespräche ideal sind. Insgesamt schätzen wir, wenn Kandidat*innen KI einsetzen können, denn das wird im Arbeitsleben zukünftig unverzichtbar sein. Gleichzeitig ist klar, dass die Persönlichkeit und tatsächlichen Fähigkeiten für das gegenseitige Kennenlernen entscheidend sind. Wir wünschen uns von unseren Bewerbenden Ehrlichkeit und Persönlichkeit – das währt am längsten.“

    Kennenlernen kannst du die Commerzbank auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in Frankfurt.

    Continental, Hannover

    Continental prüft Bewerbungsunterlagen vor allem im Hinblick auf das ausgeschriebene Stellenprofil. Inwiefern für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen KI genutzt wurde, ist bei dieser Vorauswahl nicht relevant. Ausschlaggebend ist vielmehr das Gesamtbild der Bewerberin oder des Bewerbers, das heißt die beruflichen Erfahrungen, die Kernkompetenzen und die Persönlichkeit eines Menschen.

    Sofern KI für die Erstellung einer Bewerbung genutzt wird, ist für uns kein Grund, diese Person im weiteren Prozess nicht mehr zu berücksichtigen. Im Gegenteil: Gute Kenntnisse im Umgang mit KI werden auch im Arbeitsleben immer wichtiger und sind daher eine gern gesehene Kompetenz.“

    Kennenlernen kannst du Continental auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in Hannover.

    Handwerkskammer Dresden

    „Damit Jugendliche ihren Traumberuf im Handwerk finden, ermuntert die Handwerkskammer Dresden die Mädchen und Jungen dazu durch Ferienjobs und Praktika sich im Handwerk auszuprobieren. So können sie im Handwerk mit seinen über 130 Ausbildungsberufen entdecken und herausfinden was zu ihnen passt, worin sie Talent haben und was ihnen vielleicht auch nicht zusagt. Zudem können Sie so auch erste Kontakte zu Firmen knüpfen.

    Um eine Bewerbung zu verfassen, können die Jugendlichen gern jede Hilfe in Anspruch nehmen. Dazu gehört auch der Einsatz von KI. In diesem Fall kann die KI eine sinnvolle Ergänzung sein. Entscheidend für die Handwerksbetriebe ist, wie sich die Bewerber in der Praxis im Betrieb schlagen. Insbesondere durch Praktika erkennen die Unternehmen so, welche Talente ein junger Mensch mitbringt, welche Umgangsformen und wie er ins Team passt.“

    Kennenlernen kannst du die Handwerkskammer Dresden auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in Dresden.

    Landeshauptstadt München

    „Für uns steht das persönliche Vorstellungsgespräch im Mittelpunkt, denn hier lernen wir unsere Bewerber*innen am besten kennen. Im ersten Schritt des Bewerbungsverfahrens konzentrieren wir uns vor allem auf den Lebenslauf und die Bildungsabschlüsse. Ein Anschreiben ist nicht erforderlich und fließt daher auch nicht in die Bewertung ein. Entsprechend besteht hier auch kein Spielraum für den Einsatz von KI-generierten Texten. KI-Kompetenz wird im Arbeitsumfeld eine immer größere Rolle spielen. Einen intelligenten und ehrlichen Einsatz als unterstützendes Tool beim Erstellen des Lebenslaufs sehen wir positiv.

    Kennenlernen kannst du die Landeshauptstadt München auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in München.

    UKE-Akademie für Bildung und Karriere des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    „Wir sind uns bewusst, dass Jugendliche zunehmend KI-Tools nutzen, um ihre Bewerbungen zu erstellen. Grundsätzlich sehen wir das nicht kritisch – im Gegenteil: KI kann dabei helfen, vollständige und strukturierte Unterlagen einzureichen. Das erleichtert uns die erste Auswahl erheblich. Wichtig ist uns dabei vor allem, dass die Bewerbung authentisch bleibt. Denn im weiteren Auswahlverfahren – etwa in Vorstellungsgesprächen oder Assessment-Centern – möchten wir die Bewerbenden persönlich kennenlernen. Daher prüfen wir die Bewerbungen im Verlauf des Prozesses erneut. Uns ist wichtig, dass die schriftlichen Unterlagen und der persönliche Eindruck zusammenpassen und ein stimmiges Gesamtbild ergeben. KI darf gern unterstützen – aber Persönlichkeit, Motivation und echtes Interesse sollten erkennbar bleiben.

    Kennenlernen kannst du das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf auf der Stuzubi Studien- und Ausbildungsmesse in Hamburg.

    Fazit: Bewerben mit KI kommt an, wenn Tools richtig eingesetzt werden

    Viele Jugendliche lassen sich von Künstlicher Intelligenz helfen, wenn sie sich für ein duales Studium oder eine Ausbildung bewerben – und Personaler*innen haben grundsätzlich nichts dagegen. Denn: Der sichere Umgang mit KI spielt auch im Arbeitsleben eine wichtige Rolle.

    Doch das Anschreiben verliert zunehmend an Bedeutung und damit auch die Möglichkeit, hier mit schönen, aber nicht selbst verfassten Texten zu glänzen. Wichtig ist beim Bewerben mit KI außerdem, dass die Bewerbungsunterlagen zur Persönlichkeit passen und die angegebenen Fakten und Daten stimmen. Täuschungsmanöver sind und bleiben im Bewerbungsprozess ein KO-Kriterium.

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