Ausbildung geht schnell, studieren dauert ewig – dieses Gerücht hält sich weiterhin hartnäckig. Dabei haben die meisten Bachelorstudiengänge eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Das ist genauso lang wie eine reguläre dreijährige Berufsausbildung.
Doch die Realität sieht oft anders aus: So schnell studieren nur die Wenigsten. Die meisten Studierenden brauchen sieben oder acht Semester, bis sie ihren Bachelor haben, manche deutlich länger – die durchschnittliche Studiendauer liegt bei 8,2 Semestern (Quelle: Statista, Daten zu Erstabsolvent*innen 2023). Aber es gibt auch schnelle Studiengänge, bei denen ein Großteil der Studierenden nach sechs Semestern oder sogar noch früher fertig werden. Welche das sind, zeigt dir unser Beitrag.
Platz 1: Verwaltungswissenschaften
Wer hätte das gedacht? Für Schnelligkeit sind Verwaltungen eigentlich eher nicht bekannt. Dass gerade Verwaltungswissenschaftler*innen so schnell studieren, hätte man ihnen gar nicht zugetraut. Studierenden dieser Fächergruppe bekommen ihren Hochschulabschluss am schnellsten – und zwar mit Abstand. Knapp 88,5 Prozent schaffen ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit von sechs Semestern – fast 4,5 Prozent sind sogar noch schneller. Absolvent*innen der Verwaltungswissenschaften arbeiten später größtenteils in der Verwaltung im öffentlichen Dienst. Du kannst mit diesem Studienabschluss auch verbeamtet werden. Ob die Verwaltungswissenschaftler später im Job genauso schnell sind wie im Studium, oder ob sie eher das Wort „Regel“-Studienzeit motiviert hat? Wir wissen es nicht.
Platz 2: Psychologiestudium
Einige der beliebtesten Studiengänge gehören gleichzeitig auch zu den kürzesten Studiengängen. Beispielsweise rangiert das Psychologiestudium in der Beliebtheitsskala immer auf den vorderen Plätzen – und liegt in den Top 5 für schnelle Studiengänge auf Platz 2. Fast ein Drittel studieren schnell und haben nach sechs Semestern ihren Bachelor in der Tasche.
Aber: Für viele Jobs brauchst du als Psychologe oder Psychologin einen Master, etwa wenn du Psychotherapeut oder Psychotherapeutin werden möchtest. Und beim Masterabschluss sieht die Lage anders aus: Den schaffen rund zwei Drittel der Psychologiestudenten und -studentinnen erst nach fünf Semestern oder mehr und nicht innerhalb der sonst üblichen vier Semester.
Platz 3: Chemiestudium
Schnell studieren auch die Chemiker. Etwas mehr als ein Viertel von ihnen bleibt innerhalb der an vielen Universitäten und Hochschulen für dieses Fach angesetzten Regelstudienzeit von sechs Semestern.
Aber auch als Chemiker*in brauchst du für die wirklich interessanten Jobs oft einen Master. Und der dauert in der Regel lange. Die große Mehrheit der Studierenden – über 82 Prozent – hat ihren Masterabschluss in Chemie in fünf oder mehr Semestern. Dabei liegt die Regelstudienzeit für den Master normalerweise zwischen zwei und vier Semestern.

Platz 4: Slawistik, Baltistik, Finno-Ugristik
Zugegeben – schnelle Studiengänge sind manchmal auch ein bisschen exotisch. Oder hast du dich mit der Fächergruppe Slawistik, Baltistik und Finno-Ugristik schon mal näher auseinandergesetzt? Wenn du dich für einen dieser Studiengänge entscheidest, hast du bei deiner Studienwahl wahrscheinlich fundiert recherchiert und weißt, was du willst. Vielleicht ist diese Zielstrebigkeit auch einer der Gründe, warum Studierende dieser Fachrichtung schnell studieren: Ein Viertel absolviert in der Regelstudienzeit von sechs Semestern den Bachelor.
Platz 5: Wirtschaftswissenschaften
Du willst möglichst früh damit loslegen, richtig viel Geld zu verdienen? Schnell studieren auch die Wirtschaftswissenschaftler*innen. Echte Businessfrauen und Businessmänner legen offenbar schon im Studium wert auf Effektivität. Mehr als 23 Prozent der Studierenden schaffen ihren Bachelor im sechsten Semester, knapp drei Prozent sind noch schneller.
Schnell studieren – pro & contra
Aber muss man überhaupt schnell studieren? Hier hat sich in den letzten Jahren viel geändert. Früher waren lange Studienzeiten oft ein Karrierekiller. Aber inzwischen werden bunte Lebensläufe zunehmend akzeptiert. Fachwechsel, Pausen, Quereinstiege – heutzutage oft kein Problem mehr. Das bedeutet: Du musst nicht durch dein Studium hetzen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Denn arbeiten kannst du nach dem Studium noch lange genug.
Dennoch gibt es ein paar Punkte, die für ein kurzes Studium sprechen – aber auch einige dagegen.
Schnell studieren – pro
- Schneller Berufseinstieg: Du kommst früher ins Geldverdienen und erzielst damit über deine Lebensarbeitszeit mehr Einkommen
- Geringere Studienkosten: Studieren kostet Geld – je länger du studierst, desto höher sind die Kosten
- Früherer Einstieg in Führungspositionen: Wenn du schnell mit dem Studium fertig bist, kannst du anschließend auch schneller Karriere machen und aufsteigen
Schnell studieren – contra
- Zeit für Bildung: Studieren bedeutet nicht nur, sich Wissen anzueignen. Ein Studium kann dir eine ganz neue Perspektive auf die Welt und das Leben bieten. Um den umfassenden Bildungsaspekt wissenschaftlicher Arbeit richtig auszuschöpfen, musst du dich aber voll auf dein Studium einlassen. Und das braucht Zeit.
- Studentenleben verlängern: Klar kann ein Studium auch stressig sein. Aber studieren macht auch sehr viel Spaß. Und je schneller du fertig bist – desto weniger Spaß hast du.
- Dinge ausprobieren: Ins Ausland gehen, mit verschiedenen Nebenjobs und Praktika die Arbeitswelt entdecken oder andere Dinge einfach mal testen – es gibt wenig Phasen im Leben, in denen du so viele Dinge ausprobieren kannst wie im Studium. Wenn du nur darauf fixiert bist, in Rekordzeit deinen Abschluss zu erreichen, geht diese Gelegenheit ungenutzt an dir vorbei.
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Kurze Studiengänge auf der Berufsorientierungsmesse Stuzubi
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