Hebamme werden – die Arbeit als Geburtshelferin

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Die Geburt eines Kindes zählt für die meisten Menschen zu den außergewöhnlichsten Ereignissen ihres Lebens. Für Luisa Voigt gehört dieser Vorgang zum Alltag. Die 22-Jährige wollte Hebamme werden und hat 2018 eine Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen. Inzwischen arbeitet sie in der Geburtshilfe der Helios Klinik Schkeuditz. Sie ist eine der letzten ihrer Zunft, die ihren Beruf noch in einer Ausbildung erlernt haben. Wer künftig Hebamme werden möchte, muss studieren.

  • Hebammen unterstützen werdende Mütter vor, während und nach der Geburt.
  • Praktische Erfahrungen in der Geburtshilfe sind Voraussetzung für eine Ausbildung zur Hebamme.
  • Geburtshelfer brauchen medizinisches Wissen, Empathie und handwerkliches Geschick.
  • Auch tragische Ereignisse wie Totgeburten gehören manchmal zum Arbeitsalltag einer Geburtshelferin.
  • Die Hebammenausbildung an Fachschulen wurde Ende 2019 abgeschafft, wer Hebamme werden will, braucht seitdem ein Studium.

Als Luisa zum ersten Mal in einen Kreißsaal kommt, ist sie gerade einmal 14 Jahre. „Alle anderen hatten mit Geburten schon Erfahrung. Aber für mich war das etwas ganz Besonderes. Ich habe geweint“, so die Erinnerung an ihr erstes Praktikum. Schon seit ihrer Grundschulzeit habe sie gewusst, dass sie Hebamme werden wollte, erzählt sie. Ein Schülerpraktikum in der Geburtshilfe habe sie in ihren Plänen bestätigt. Weitere Praktika in einer Kinderstation und der Urologie folgten. Nach ihrem Realschulabschluss begann sie ihre Ausbildung.

Praktische Erfahrungen seien eine der Voraussetzungen, um Hebamme werden zu können. „Das Handwerkliche spielt bei uns eine große Rolle“, sagt Luisa. Notwendig seien aber auch fundierte anatomische Kenntnisse und medizinisches Wissen. Vor den ersten Praxiseinsätzen vermittle die Ausbildung deshalb die theoretische Basis. Im ersten Lehrjahr liege der Schwerpunkt im schulischen Bereich: „Wir haben uns zum Beispiel ganz genau mit dem weiblichen Becken befasst und die Leopold-Handgriffe gelernt, mit denen man die Lage des Kindes im Bauch der Mutter abtastet.“ Das Verfahren sei so genau wie ein Ultraschall.

Zu den Aufgaben einer Hebamme gehört nicht nur die Begleitung der Geburt. Die Expertinnen fürs Kinderkriegen übernehmen auch die Betreuung von Schwangeren, geben Geburtsvorbereitungskurse und beraten die jungen Mütter in den ersten Wochen der Stillzeit. Luisa hat sich jedoch auf die Arbeit im Kreißsaal spezialisiert. „Ich lerne die Frauen erst kennen, wenn sie zum Gebären ins Krankenhaus kommen“, sagt sie.

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Alltag im Kreißsaal

Im Kreißsaal sei vor allem Empathie gefragt. Jede Frau komme während der Geburt irgendwann an den Punkt, an dem sie das Gefühl habe, ihre Kräfte seien völlig aufgebraucht: „Aber das stimmt nicht, wir Frauen sind darauf ausgelegt, zu gebären, wir können das.“ Immer wieder spreche sie den werdenden Müttern dann Mut zu und motiviere sie.

Auf welche Art die Geburt stattfinde sei völlig unterschiedlich und hänge auch stark von der jeweiligen Klinik ab. An ihrer jetzigen Station sei das Spektrum sehr breit: „Wir haben Wassergeburten, die Frauen gebären stehend, oder im Vierfüßlerstand, es gibt nichts, was es nicht gibt.“ Im Leipziger Universitätsklinikum, an dem Luisa zuvor beschäftigt war, seien dagegen Rückengeburten die Regel gewesen.

 

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Hebamme Luisa mit einem “ihrer” Babys.

 

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Hebamme werden nur noch mit Studium

Den Beruf der Hebamme an Fachschulen zu erlernen ist inzwischen nicht mehr möglich. Ende 2019 hat nämlich ein Studiengang die bisherige Ausbildung abgelöst. Das bedeutet: Hebammen brauchen seitdem mindestens ein Fachabitur.

Die praxisorientierte, in großen Teilen handwerkliche Ausrichtung der Tätigkeit bleibe aber bestehen, sagt Luisa. Sie empfindet die Neugestaltung der Ausbildung als Vorteil. „Hebammen wenden auch Verfahren an, die auf Hörensagen beruhen“, erklärt sie. Mit der Verwissenschaftlichung würden die Methoden nun anhand von Studien geprüft und die Effizienz könne faktisch bewiesen oder auch widerlegt werden. Hebammen mit Ausbildung, die Berufserfahrung vorweisen könnten, hätten die Möglichkeit, den Bachelorabschluss nachträglich zu absolvieren, und könnten damit auch die Fachhochschulreife erwerben. „Diese Chance werde ich nutzen“, sagt Luisa. Weitere Infos zum Beruf der Hebamme: saechsischer-hebammenverband.de.


Video ARD alpha Uni: Job-Porträt Hebamme

Annika ist Hebamme und weiß nie was sie erwartet, wenn sie ihren Dienst im Kreißsaal der München Klinik Schwabing antritt: Geburten sind nicht planbar und selbst mit unserer heutigen Medizin ein risikoreicher Moment für Frau und Kind. Eine große Verantwortung, für die sich die junge Hebamme bei der Berufswahl bewusst entschieden hat: Sie wollte einen Job machen, der für andere Menschen und die Gesellschaft wichtig ist. Seit ihrem Bachelor in Hebammenwissenschaften vor einem Jahr, arbeitet Annika als freiberufliche Hebamme im Kreißsaal im Schichtdienst. Das Video ist ein Film des Formats alpha Uni, einem Angebot von ARD alpha.

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2 Antworten

  1. Danke für den Beitrag zu Geburtshilfe. Ich habe lange gesucht, um hilfreiche Informationen dazu zu finden, weil sich meine Schwester dafür sehr interessiert. Die Infos hier werde ich ihr mal weitergeben.

  2. Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Geburtshilfe. Meine Schwester möchte eine Hebamme bei der Geburt dabei haben und befindet sich gerade auf der Suche. Gut zu wissen, dass der Beruf der Hebamme zukünftig ein Studium voraussetzen wird.

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