Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin

Heilerziehungspflegerin Brigita mit einem Klienten, Bild: privat

Brigita Ciunyte war lange unsicher, was sie beruflich machen möchte. „Ich wusste nur, dass es was mit Menschen sein muss“, erzählt die 24-Jährige, die im hessischen Usingen die Realschule und nun eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolviert hat. Klarheit brachte ihr ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Schule für Jugendliche mit kognitiven Einschränkungen. „Dort zu arbeiten war so schön, dass ich bleiben wollte“, sagt sie. Ihre Kolleginnen hätten ihr daraufhin zu der Ausbildung als Heilerziehungspflegerin geraten – einem Beruf, den sie vorher gar nicht kannte.

Heilerzieherin werden

    Praxisnahe Ausbildung an der Fachschule

    Ausgebildet werden Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger an beruflichen Fachschulen. Brigita besucht die Berufliche Schule Berta Jourdan in Frankfurt am Main. Obwohl der Beruf an der Schule erlernt werde, sei die Ausbildung sehr praxisnah, sagt sie: „Das ist für mich wichtig, ich lerne besser, wenn ich Dinge umsetzen kann.“

    Extra-Tipp: Wenn du eine Ausbildung an einer beruflichen Fachschule absolvierst, hast du oft die Möglichkeit, Schüler BAföG zu beantragen. Im Gegensatz zum BAföG fürs Studium, das zur Hälfte aus einem Kredit besteht, ist Schüler BAföG komplett geschenkt.

    Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin 1

    Praktikum und Anerkennungsjahr als Heilerziehungspflegerin

    In den ersten beiden Jahren finde fast ausschließlich Unterricht statt, sagt Brigita. Es gebe aber im ersten Ausbildungsjahr ein sechswöchiges Praktikum und im zweiten Ausbildungsjahr ein fünfwöchiges Praktikum. Im dritten Jahr – dem sogenannten Anerkennungsjahr – arbeiten die Auszubildenden hauptsächlich in sozialen Einrichtungen und gehen nur einmal wöchentlich zur Schule.

    Mehr zum Thema: die verschiedenen Arten von Praktika im Überblick

    Ein sozialer Beruf für Teamplayer*innen

    Zu den Stoffgebieten an der Schule gehören die unterschiedlichen Arten an körperlichen und geistigen Behinderungen, Fördermöglichkeiten, Kommunikationsformen, Kompetenzen in der Alltagspflege, Wissen über Ernährung oder auch rechtliche Grundlagen und Organisatorisches. In der Schule werde viel verlangt, sagt Brigita.

    Die Bedingungen seien jedoch gut mit kleinen Klassen, persönlichem Kontakt zu den Dozenten und Dozentinnen und einem engen Zusammenhalt unter den Auszubildenden: „Das ist ja ein sozialer Beruf, da unterstützten wir uns auch gegenseitig.“ Vier Stunden am Tag werden die Schüler*innen unterrichtet, weitere vier Stunden seien für die Vor- und Nachbereitung der Inhalte vorgesehen. Sie selbst habe sogar mehr Zeit investiert, sagt Brigita: „Ich bin aber auch ehrgeizig.“

    Nützliche Skills für Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger

    Wichtig seien in ihrem Beruf vor allem eine gute Beobachtungsgabe und viel Einfühlungsvermögen, erklärt sie. Zum Beispiel seien Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger auch immer wieder mit aggressivem oder autoaggressivem Verhalten von Klienten und Klientinnen konfrontiert. Werde Anspannung rechtzeitig erkannt, könne der Konflikt oft vermieden werden – zum Beispiel durch Ablenkung oder einfach eine Umarmung. „Welche Methode funktioniert, ist aber hochgradig individuell.“

    Weitere Berufsbilder kannst du in unserem Online-Ratgeber Berufe von A bis Z kennenlernen.

    Sicherer Job mit Sinn

    Was Brigita an ihrem Beruf so fasziniert? „Immer wieder erlebe ich, dass Menschen sich positiv entwickeln.“ Vorteilhaft seien auch die Jobaussichten. Als Heilerziehungspflegerin eine Stelle zu finden sei kein Problem. Und die Bezahlung? „Wir bekommen mehr als Pflegekräfte, aber wer Millionen verdienen will, ist in dem Beruf am falschen Platz“, sagt sie. Ihre Arbeit bereichere sie auf eine andere Art: „Die Dankbarkeit und Liebe meiner Klienten gibt mir Sinn und erfüllt mich.“

    Extra-Tipp: Im sozialen Bereich werden auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten viele Fachkräfte gebraucht. Wenn du dich für einen sozialen Beruf entscheidest, hast du die besten Chancen, jederzeit und überall einen Job zu finden. Mehr dazu in unserem Beitrag Berufe mit Zukunft – Karriere 2030

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