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Psychologe, Psychologin
Psychologinnen und Psychologen sind Expert*innen für das menschliche Fühlen, Denken und Verhalten. Sie behandeln psychische Erkrankungen, bieten Unterstützung bei der Bewältigung zwischenmenschlicher Konflikte, leisten erste Hilfe in psychischen Ausnahmesituationen, geben professionelle Bewertungen zur Einschätzung von Persönlichkeiten ab, etwa für gerichtliche Gutachten, erstellen Werbekonzepte, begleiten Einstellungsverfahren in Unternehmen und vieles mehr. Um Psychologe oder Psychologin zu werden, musst du Psychologie studieren.
Dauer:
meist 3,5 Jahre
bis 6 Jahre
Einstiegsgehalt (brutto):
ab ca. 4.500 €
Ausbildungstyp:
Studium
Abitur
Berufe von A-Z: Psychologe / Psychologin
Das machst du im Psychologiestudium (Bachelor)
Die Studieninhalte in Psychologie variieren je nach Hochschule, Pflichtmodule sind in der Regel:
- Allgemeine Psychologie: Grundlagenwissen über psychische Zusammenhänge
- Biologische Psychologie: organische Einflüsse auf psychische Prozesse, z.B. Gehirn, Sinnesorgane, erblich bedingte Verhaltensmuster
- Klinische Psychologie: Wissen über psychische Störungen, Verhaltensauffälligkeiten, krankheitsbedingte psychische Veränderungen
- Psychologische Diagnostik: Verfahren zur Einschätzung psychischer Zustände und Eigenschaften, beispielsweise über psychologische Tests, Befragungen und Beobachtung von Verhalten
- Neuropsychologie: Funktionen des Gehirns wie logisches Denkvermögen, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis, Therapieansätze bei Störungen
- Entwicklungspsychologie: Psychische Veränderungen im Verlauf des menschlichen Lebens, beispielsweise in der Kindheit oder im Alter
- Sozialpsychologie: gesellschaftliche Einflüsse auf das Denken, Fühlen und Handeln
- Empirisch-wissenschaftliches Arbeiten: Methoden zur Gewinnung, Erfassung und Einordnung von Informationen und Daten, z.B. aus Befragungen und Beobachtungen
- Statistische Methoden: wissenschaftliche Auswertung von Datenmengen
Je nach Studiengang kann ein Psychologiestudium auch praktische Anteile enthalten, beispielsweise mit Praktika in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Beratungsstellen.
Was musst du mitbringen?
Stuzubi Berufetest
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Was erwartet dich als Psychologe oder Psychologin im Job?
Die Einsatzfelder für Psychologinnen und Psychologen sind sehr vielfältig. Vielleicht behandelst du Menschen, die an Schizophrenie, einer Sucht oder einer Depression erkrankt sind. In der Notfallpsychologie und im klinischen Bereich triffst du immer wieder auf Menschen in emotionalen Ausnahmezuständen, etwa nach einem Selbstmordversuch oder dem Tod eines Angehörigen, aus denen du sie so gut wie möglich herausführst. Oder du begutachtest Gewaltverbrecher*innen in der Forensik (Gerichtsmedizin).
Vielleicht berätst du aber auch Angehörige von Suchtkranken, erstellst Gutachten in Sorgerechtsverfahren nach Trennungen, trainierst als Schulpsychologe oder -psychologin Klassen in Gewaltprävention, entwickelst für Personalabteilungen Fragebögen und Konzepte für Assessmentcenter oder wirkst an Marketing- und Werbestrategien für Produkte mit, um nur einige Beispiele zu nennen.
Sicher ist aber: Egal wo du arbeitest – du wirst auf jeden Fall mit Menschen zu tun haben. Dabei kann es sein, dass du dich mit psychischen Störungen und Erkrankungen befasst – allerdings ist dies nicht immer der Fall. Um als Psychotherapeut*in arbeiten zu können, brauchst du je nach Studiengang beispielsweise nach dem Psychologiestudium oft noch eine Zusatzausbildung, die teilweise unter Umständen kostenpflichtig ist.
Unabhängig vom Einsatzgebiet bist du in diesem Beruf oft mit menschlichen und zwischenmenschlichen Konflikten und belastenden Situationen konfrontiert. Deine Aufgabe ist es dann, Lösungen zu finden und das Leben der Betroffenen zu erleichtern. Intensive Gespräche mit anderen sind dabei immer ein wichtiger Bestandteil deines Arbeitsalltags. Je nach Job arbeitest du mit einzelnen Personen oder auch mit Gruppen. Du beobachtest Menschen, analysierst ihr Verhalten und dokumentierst deine Erkenntnisse.
Du schreibst Berichte, Gutachten und Stellungnahmen, die teilweise sehr ausführlich ausfallen können. Auch Verwaltungstätigkeiten wie Abrechnungen können zu deinen Aufgaben gehören. Im Zentrum deiner Tätigkeit steht aber der Austausch mit und die Beobachtung von Menschen.
Arbeitsorte
- Behandlungs- und Therapieräume in Kliniken oder Arztpraxen
- Gelegentlich Orte im Freien (z.B. bei Verhaltenstherapie)
- Büros
- Konferenzräume
- Gerichtssäle
Nützliche Skills
Als Psychologe oder Psychologin brauchst du einerseits Einfühlungsvermögen, andererseits aber auch die Fähigkeit, dich gut abgrenzen zu können. Du musst mitfühlend auf Menschen zugehen und schnell Vertrauen aufbauen können, aber gleichzeitig professionelle Distanz wahren, die dich davor schützt, dich zu sehr persönlich von Hilfesuchenden vereinnahmen zu lassen.
Psychisch stabil & belastbar
Du solltest selbst psychisch stabil und belastbar sein, denn du begleitest Menschen in Konfliktsituationen und psychischen Ausnahmezuständen. Ebenfalls wichtig ist Selbstdisziplin, denn unter Umständen bist du Aggressionen ausgesetzt oder erlebst andere problematische Verhaltensweisen, auf die du professionell und mit kühlem Kopf reagieren musst. Um Eskalationen zu verhindern oder konstruktive Gruppenarbeit zu gewährleisten ist auch Durchsetzungsstärke gefragt.
Kommunikationsstärke & logisches Denkvermögen
Sowohl mündlich als auch schriftlich musst du dich gut ausdrücken können, denn Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil deiner Arbeit. Du brauchst eine gute Beobachtungsgabe. Zur Auswertung deiner Beobachtungen ist logisches Denkvermögen und mathematisches Verständnis nötig, vor allem in Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. In diesem Beruf solltest du außerdem keine Probleme damit haben, Entscheidungen zu treffen, und viel Geduld mitbringen.
Spezialisierungsmöglichkeiten
- Klinische Psychologie
- Jugend- und Familienhilfe sowie psychologische Beratung
- Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie
- Medienpsychologie, Marktforschung und Werbung
- Forensische Psychologie
Branchen & Einsatzfelder
Bewerben kannst du dich nach einem Psychologiestudium zum Beispiel hier:
- Krankenhäuser / Rehakliniken
- Arztpraxen / psychotherapeutische Praxen
- Soziale Einrichtungen wie Seniorenheime, Kinderheime
- Beratungseinrichtungen, z.B. in der Jugend- und Familienhilfe, besonders auch im Bereich der erneuerbaren Energien
- Ambulante soziale Dienste
- Schulen
- Personalabteilungen von Unternehmen
- Marketing- und Werbeabteilungen von Unternehmen
Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach einem Bachelorstudium in Psychologie kannst du natürlich ein Masterstudium anschließen – ein Weg, der bei dieser Fachrichtung zu empfehlen ist, denn erst mit einem Masterstudium kannst du das Spektrum deiner beruflichen Möglichkeiten voll ausschöpfen.
Nach dem Bachelor hast du unter anderem folgende Weiterbildungsoptionen:
- Weiterführendes Masterstudium in Psychologie
- Klinische Psychologie (Masterstudiengang)
- Psychotherapie (Masterstudiengang)
- Wirtschaftspsychologie (Masterstudiengang)
- Psychologische Psychotherapeut*in (i.d.R. nur mit Masterabschluss möglich)
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in (i.d.R. nur mit Masterabschluss möglich)
- Psychoanalytiker*in (nur mit Masterabschluss möglich)