Wer Klimaschutz ablehnt, fürchtet meistens den Verlust von Annehmlichkeiten. Doch diese Ängste seien nicht unbedingt begründet, sagt Professor Volkmar Bleicher. Er leitet den Studiengang KlimaEngineering, ein Studium für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, an der Hochschule für Technik (HFT) in Stuttgart. „Bei unserem Studium geht es um Umwelt, Energie und Gebäude, aber auch um Komfort und Behaglichkeit“, erklärt er. Seine Absolventen arbeiten nach dem Studium in Architektur- und Ingenieurbüros mit dem Ziel, Klimaschutz und Lebensqualität zu vereinen.

Grüne Berufe

    Wie muss ein saisonaler Energiespeicher beschaffen sein, um eine Stadt im Winter mit Wärme zu versorgen? Wie kann man Sonnenenergie zur Kühlung einsetzen? Was für eine Dämmung ist bei welcher Art von Energieversorgung optimal? Wie sieht umweltfreundliche Mobilität aus, und welche Effekte lassen sich mit Aufforstung erzielen? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich das Klimaschutz-Studium KlimaEngineering. Ziel sei dabei immer die Reduzierung des Ausstoßes von Kohlendioxid, betont Bleicher. Doch auch der gestalterische Aspekt spiele eine große Rolle: „Man muss auch das Gesellschaftliche verstehen, die Baukulturgeschichte mit ihrem jeweiligen Stil und ihren Materialien.“

    Angehende Klimaingenieure lernen Zusammenhänge der Thermodynamik und der Bauphysik kennen. Sie befassen sich mit Energiesparverordnungen, mit Materialien, mit Planungstools und mit Simulationsprogrammen wie CAD, mit denen am PC Gebäude konstruiert werden. Teil des Studiums mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit, das die Absolventen auf Jobs in grünen Berufen vorbereitet, sind aber auch Vorlesungen in Städtebau und integrierte Praxisprojekte, bei denen die Studierenden mit Architekten zusammenarbeiten.

    Klimaschutz studieren 1

    Rein technisch gebe es schon jetzt Konzepte für eine komplett CO2-neutrale Stadt, berichtet Bleicher. Die Einsparmöglichkeiten lägen bei bis zu 100 Prozent: „Das ist das spannende für unsere Studierenden, man hat große Potenziale.“ Jedoch lasse sich bislang noch nicht alles umsetzen, was in dem Studium zum Klimaschutz theoretisch erforscht werde. Haupthemmnisse bei der Realisierung von Nachhaltigkeit seien derzeit die Investitionskosten, die meist kurzfristig geplant würden, und das Mobilitätskonzept. „Gerade die Stuttgarter haben immer Angst, dass man ihnen ihr Auto wegnimmt“, sagt Bleicher und lacht. Diese Sorge sei aber unbegründet, versichert er. Niemand müsse aufs Fahren verzichten: „Man soll es nur anders machen als bisher, zum Beispiel mit einer Kombination aus elektrischem und Wasserstoff-Antrieb statt mit einem Verbrennungsmotor.“

    Nachhaltigkeit schafft Jobs

    Das Mobilitätsproblem zu lösen zähle ebenfalls zu den Aufgaben der Klimaingenieure. Der Abschluss biete die Möglichkeit, im und nach dem Studium beim Klimaschutz mitzuwirken. Dass Nachhaltigkeit Arbeitsplätze koste sei ein Gerücht, sagt Bleicher. „Für jede Stelle, die durch umweltfreundliche Technologien wegfällt, entstehen drei Neue.“ Öffentliche Auftraggeber seien inzwischen verpflichtet, umweltfreundliche Technologien nachzufragen, und die Industrie ziehe immer mehr nach: „Langfristig rechnet sich das nämlich.“

    Angeboten wird der Studiengang KlimaEngineering bislang nur an der HFT in Stuttgart. Einen NC gibt es für das Umweltschutz-Studium nicht. Jedoch sei bei der Bewerbung um einen Studienplatz eine gute Abiturnote von Vorteil, räumt Bleicher ein. Wer Nachhaltigkeit studieren wolle mit technischer Ausrichtung brauche außerdem ein gewisses mathematisches Grundverständnis: „Schüler mit großen Schwierigkeiten in Mathematik sind bei uns vermutlich nicht richtig.“ Weitere Voraussetzung für das Klimaschutz-Studium ist ein vierwöchiges Praktikum, das zum Beispiel in einem Ingenieur- oder Architekturbüro, einem Energieversorgungsunternehmen oder auch in einem Handwerksbetrieb absolviert werden kann.

    Studium für den Umweltschutz

    Der Bachelorstudiengang zum Thema Umweltschutz dauert sieben Semester und setzt sich aus einem Grund- und einem Hauptstudiengang zusammen. Im Grundstudium, das über zwei Semester geht, wird zunächst Basiswissen aus der Physik und der Mathematik vermittelt. Das Hauptstudium bietet die Möglichkeit, sich auf bestimmte Gebiete im Klimaschutz zu spezialisieren und diese in der Bachelorthesis zu vertiefen. Dies könne zum Beispiel die Verwendung von Holz aus energetischer Sicht oder ein neuer Ansatz aus den Bereich Mobilität sein, erklärt Bleicher: „Auch gestalterische Aspekte oder Architektur und Stadtplanung treten im Hauptstudium mehr in den Vordergrund.“

    Im fünften Semester findet ein Praktikum oder ein Auslandssemester statt. „Da sehen die Studierenden dann, wie es im Arbeitsalltag zugeht und was sie besonders interessiert“, berichtet Bleicher. Später im Beruf arbeiten Absolventen des Studiengangs KlimaEngineering oft im Bereich Nachhaltigkeit als Berater für energieoptimierendes Planen und Bauen. Viele schließen nach dem Bachelorstudiengang auch noch einen Master aus dem Bereich Nachhaltigkeit oder Klimaschutz an.


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