Praktikum Ratgeber – Rechte und Pflichten

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Ob Schülerpraktikum, freiwilliges Praktikum zur Berufsorientierung oder Pflichtpraktikum im Studium: Praktikanten haben bestimmte Rechte und Pflichten. Welche Aufgaben haben Schüler und Studenten im Praktikum? Wie lange müssen Praktikanten arbeiten? Wie viel verdient man im Praktikum? Gibt es im Praktikum Anspruch auf Urlaub? Bekommt man automatisch ein Praktikumszeugnis? Die Antworten auf diese Fragen sind teilweise überraschend. Unser Praktikumsratgeber Rechte und Pflichten verrät sie dir.

Ein Praktikum ist Arbeit

Eigentlich versteht es sich von selbst: Auch ein Praktikum ist eine bestimmte Art von Arbeitsverhältnis mit einem meistens schriftlich geschlossenen Praktikumsvertrag als Arbeitsvertrag. Du bist verpflichtet, zu den vereinbarten Arbeitszeiten zu erscheinen und deine Aufgaben so gut du kannst zu erledigen. Das gehört zu jedem Beruf dazu – und das Berufsleben willst du ja kennenlernen. Wie das konkret aussieht, unterscheidet sich aber je nach Betrieb. Viele Unternehmen haben zum Beispiel Gleitzeit, und Praktikanten können sich in der Regel jederzeit Hilfe holen, wenn sie mit ihren Aufgaben überfordert sind.

Aufgaben im Praktikum

Welche Tätigkeiten im Praktikum du übernimmst, entscheiden deine Vorgesetzten im Betrieb. Dazu können auch einfache Dateneingaben, Kopierarbeiten oder Botengänge zählen. Aber: Ein Praktikant ist keine billige Aushilfskraft. Sinn und Zweck des Praktikums ist, dass du etwas lernst. Bist du mit deinen Aufgaben im Praktikum nicht zufrieden, solltest du das bei deinen Vorgesetzten ansprechen. Wenn du tatsächlich nur zu Hilfsarbeiten herangezogen wirst und dir nie jemand etwas zeigt oder erklärt, und sich daran trotz Gesprächen nichts ändert, solltest du in Erwägung ziehen, dein Praktikumsverhältnis zu kündigen.

Weisungsgebundenheit im Praktikum

Ein Praktikum bietet dir nicht nur fachlich Einblicke in den Beruf. Du erlebst auch, wie Unternehmen strukturiert sind und wie das Arbeitsleben funktioniert und bekommst einen Vorgeschmack auf das, was dich bei einer Ausbildung erwartet. Mit deiner Unterschrift unter den Praktikumsvertrag willigst du zum Beispiel in die Weisungsgebundenheit ein.

Das bedeutet: Bei der Arbeit musst du machen, was deine Vorgesetzten dir sagen. Das liegt aber nicht daran, dass du als Praktikant in der Hierarchie ganz unten stehst – die Weisungsgebundenheit ist vielmehr der Kern jedes sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses. Alle anderen Angestellten im Betrieb sind ebenso weisungsgebunden wie du.

Das heißt jedoch nicht, dass Mitarbeiter nur Befehlsempfänger ohne Mitsprachemöglichkeiten sind. Wie Weisungsgebundenheit in der Praxis gehandhabt wird, unterscheidet sich je nach Betrieb. In den meisten Unternehmen sind Mitarbeiter, die kreative Ideen äußern und gerne eigene Projekte selbstständig und verantwortungsbewusst übernehmen, höchst willkommen. Das gilt für Angestellte und auch für Praktikanten.

Praktikumszeugnis und Praktikumsbescheinigung

Bei einem freiwilligen Praktikum muss dein Arbeitgeber dir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ausstellen. Das bedeutet: Im Praktikumszeugnis werden deine Leistungen im Praktikum bewertet. Bei Pflichtpraktika im Studium ist grundsätzlich eine Praktikumsbestätigung ausreichend, die du bei deiner Hochschule einreichst. In der Praktikumsbestätigung müssen die Tätigkeiten genannt werden, die du im Praktikum ausgeführt hast. Zur Qualität deiner Leistungen muss in der Praktikumsbestätigung – im Gegensatz zum Praktikumszeugnis – nichts stehen. Die meisten Arbeitgeber honorieren die Leistungen ihrer Praktikanten jedoch freiwillig mit einem qualifizierten Arbeitszeugnis, weil das später die Chancen bei einer Bewerbung erhöht.

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Bekomme ich beim Praktikum Geld?

Ob du als Praktikant Anspruch auf ein Praktikumsgehalt hast, hängt von der Art des Praktikums und der Beschäftigungsdauer ab. Wer ein freiwilliges Praktikum absolviert für einen Zeitraum von mehr als drei Monaten hat Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Das sind immerhin 9,19 Euro pro Stunde (Stand: 2019). Übrigens: War dein Praktikum zunächst befristet auf weniger als drei Monate und wurde dann verlängert, kannst du sogar rückwirkend Gehalt einfordern.

Ein Pflichtpraktikum fürs Studium oder ein Praktikum von weniger als drei Monaten wie zum Beispiel ein Schülerpraktikum muss nicht vergütet werden, die meisten Unternehmen bezahlen ihren Praktikanten aber freiwillig Lohn. Dabei können das Praktikumsgehälter ganz unterschiedlich ausfallen. Die Spanne reicht von 450 Euro bis 1.500 Euro brutto im Monat.

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Urlaub und Arbeitszeiten im Praktikum

Wer ein Schülerpraktikum oder Pflichtpraktikum im Studium absolviert, hat keinen Anspruch auf Urlaub. Je nach Regelung der Hochschule müssen beim Pflichtpraktikum teilweise sogar Tage, in denen der Praktikant krank war und nicht zur Arbeit kommen konnte, nachgearbeitet werden. Wenn das Praktikum länger dauert, geben die meisten Betriebe dem Praktikanten aber freiwillig ein paar Tage frei.

Beim freiwilligen Praktikum gibt es normalerweise ab einer Dauer von vier Wochen den gesetzlichen Urlaubsanspruch. Das sind 24 Tage pro Jahr. Ausnahme: Der Praktikant arbeitet nicht selbst produktiv mit. Dann entfällt der Urlaubsanspruch. Bei minderjährigen Praktikanten richtet sich der Urlaub nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz, ebenso wie die Arbeitszeiten. Von volljährigen Praktikanten kann der Arbeitgeber verlangen, dass sie bis zu zehn Stunden am Tag arbeiten, üblich ist aber die normale 40-Stunden-Woche im Praktikum.

Bin ich im Praktikum versichert?

Nicht jedes Praktikum ist sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet: Unter Umständen musst du dich selbst krankenversichern oder sicherstellen, dass du weiterhin bei deinen Eltern mitversichert bist. Auch wenn keine Rentenversicherungsbeiträge eingezahlt werden, wird ein Praktikum aber bei der Rentenversicherung als Zeit der Berufstätigkeit für die Erfüllung der Mindestjahre angerechnet. Außerdem sind Praktikanten unfallversichert, wenn ihnen während der Arbeitszeit etwas zustößt.

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