Medizinstudium: Dauer, Aufbau, Inhalte

Medizinstudium © Adobe Stock

Ein Medizinstudium, vor allem im Bereich Humanmedizin, ist einer der begehrtesten und anspruchsvollsten Studiengänge. Auch wenn du Zahnmedizin oder Tiermedizin studieren möchtest, musst du hohe Hürden meistern. Unser Beitrag bietet dir einen Überblick zu den Zulassungsvoraussetzungen, zur Studiendauer, zum Studienaufbau und zu den Studieninhalten.

Das Medizinstudium: Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin

    Zulassungsvoraussetzungen fürs Medizinstudium

    Fürs Medizinstudium gibt es einen bundesweiten Numerus clausus (NC). Das gilt für die Studiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin und Tiermedizin, aber auch für Pharmazie. Der NC ist die Mindestnote, die du im Abitur haben musst, um dich für einen Studienplatz der jeweiligen Fachrichtung bewerben zu können. In jedem Semester wird der NC neu berechnet. Im Studiengang Humanmedizin liegt er aber in der Regel bei 1,0, und auch in den anderen medizinischen Fächern sind die Anforderungen an die Abinote hoch. Wie gut dein Abi sein muss, damit du Medizin studieren kannst, erfährst du auf dem Portal hochschulstart.de. Über diese Plattform kannst du dich auch direkt fürs Medizinstudium bewerben.

    Doch auch wenn du kein Einser-Abi hast, kannst du ein Medizinstudium beginnen, zum Beispiel über Eignungstests wie den Medizinertest. Welche Zulassungsvoraussetzungen es neben dem NC fürs Studium der Humanmedizin gibt, verrät dir unser Beitrag Kann ich Medizin studieren?.

    Wie lange dauert ein Medizinstudium?

    Ein Medizinstudium dauert in etwa so lange wie die üblichen Masterstudiengänge. Deinen Bachelorabschluss hast du normalerweise in sechs bis acht Semestern in der Tasche, für den Master musst du in der Regel nochmal vier Semester dranhängen. Das bedeutet: Die meisten Studierenden sind nach spätestens fünf bis sechs Jahren fertig.

    Beim Medizinstudium erwirbst du keinen Bachelor oder Master, sondern schließt dein Studium mit einem Staatsexamen ab. Die Studiendauer unterscheidet sich aber nicht wesentlich von der Gesamtdauer anderer weiterführender Studiengänge.

    Mindeststudiendauer von Studiengängen aus der Medizin:

    • Humanmedizin: 12 Semester und 3 Monate (6 Jahre, 3 Monate)
    • Zahnmedizin: 10 Semester (5 Jahre)
    • Tiermedizin: 11 Semester (5,5 Jahre)

    Mehr zum Thema findest du in unserem Beitrag Wie lange dauert ein Studium?

    Humanmedizin studieren

    Das Studium der Humanmedizin ist in drei Abschnitte gegliedert. Du beginnst mit der sogenannten Vorklinik, in der du medizinisches Grundlagenwissen erwirbst. Du lernst medizinische Begrifflichkeiten kennen, befasst dich mit Anatomie, mit der naturwissenschaftlichen Basis des Medizinstudiums aus den Fachbereichen Biologie, Chemie und Physik, aber auch mit fachrelevanten Bereichen aus der Psychologie und Soziologie. Krankheiten sind in der Vorklinik noch kein Thema. Du erfährst erst einmal, wie der menschliche Körper im Normalzustand funktioniert.

    Auch in der Vorklinik gibt es praktische Bezüge und du hast schon erste Patientenkontakte. Außerdem findet in der Vorklinik der berüchtigte Präparationskurs statt, bei dem echte menschliche Organe freigelegt werden. Der vorklinische Teil des Medizinstudiums umfasst vier Semester. Danach schreibst du dein erstes Staatsexamen. Bis zum Ende der Vorklinik musst du außerdem ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum und einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen.

    Hast du die Vorklinik bestanden, folgt die Klinik. Im klinischen Teil des Medizinstudiums beschäftigst du dich mit verschiedenen Teilbereichen der Medizin, zum Beispiel Anästhesie und Chirurgie, Innere Medizin oder Orthopädie. Dabei lernst du die verschiedenen Krankheiten kennen, und zwar direkt an den Patientinnen und Patienten. Das Klinikum dauert drei Jahre, dann absolvierst du dein zweites Staatsexamen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Staatsexamen findet in den Semesterferien außerdem die sogenannte Famulatur statt, ein insgesamt viermonatiger praktischer Einsatz in Arztpraxen und im Krankenhaus.

    Ist das Klinikum geschafft, kommt das praktische Jahr, das in der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Allgemeinmedizin oder einem speziellen Fachgebiet stattfindet. Nach dem praktischen Jahr wirst du im dritten Staatsexamen geprüft. Hast du bestanden, kannst du als Arzt oder Ärztin arbeiten. Die meisten Mediziner*innen aus der Humanmedizin promovieren aber nach dem Abschluss noch, was in der Regel weitere ein bis zwei Semester Zeit beansprucht, wenn nicht schon während des regulären Studiums mit der Doktorarbeit begonnen wurde. Eine Spezialisierung als Facharzt oder Fachärztin erfolgt erst, wenn du dein Medizinstudium abgeschlossen hast, und dauert noch einmal fünf bis sechs Jahre.

    Extra-Tipp: Ein Medizinstudium dauert dir zu lange? In unserem Beitrag 5 Alternativen zum Studium der Humanmedizin findest du Studiengänge und Ausbildungsberufe, die dich für Tätigkeiten in Kliniken und im Gesundheitswesen qualifizieren.


    Video ARD alpha Uni: das Medizinstudium – Erfahrungsbericht

    Jim studiert im 7. Semester Humanmedizin in Heidelberg. Das erste Staatsexamen hat er hinter sich, an seiner Doktorarbeit schreibt er auch schon. Jim ist froh, dass er das Physikum hinter sich hat und jetzt in der klinischen Praxis ist, das macht ihm mehr Spaß! Das Video ist ein Film des Formats alpha Uni, einem Angebot von ARD alpha.


    Online Messe Stuzubi Digital © Stuzubi GmbH

    Zahnmedizin studieren

    Das Studium der Zahnmedizin besteht aus einem vorklinischen und einem klinischen Teil. Die Vorklinik dauert in der Zahnmedizin fünf Semester. In den ersten zwei Semestern befasst du dich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen. Diesen Abschnitt schließt du mit je einer mündlichen Prüfung in Chemie, Physik und Biologie/Zoologie ab – dem sogenannten Vorphysikum. Die zweite staatliche Prüfung, das Physikum, umfasst vier mündliche Prüfungen zu naturwissenschaftlichen und zahnmedizinischen Inhalten und eine praktische Prüfung, bei der du einen Zahnersatz herstellst. Außerdem hast du in der Vorklinik verschiedene praktisch-technische Kurse, die teilweise in den Semesterferien stattfinden.

    Im klinischen Teil der Zahnmedizin lernst du Krankheitsbilder der Zähne sowie im Mund- und Kieferbereich kennen. Du befasst dich mit Themen wie unter anderem Zahnerhaltungskunde, Kinderzahnheilkunde und Zahnersatz, aber auch Innere Medizin und Dermatologie und erwirbst die Fähigkeiten, die du für chirurgische zahnärztliche Eingriffe wie zum Beispiel das Ziehen von Zähnen brauchst. Außerdem erfährst du, welche Medikamente in der Zahnmedizin eingesetzt werden (Pharmakologie). In der zahnärztlichen Klinik arbeitest du nicht nur mit Fallbeispielen, sondern auch mit realen Patientinnen und Patienten. Der klinische Teil des Medizinstudiums dauert in der Zahnmedizin mindestens fünf Semester, danach absolvierst du dein Staatsexamen.

    Extra-Tipp: Viele Zahnärztinnen und Zahnärzten verzichten inzwischen auf die Promotion. Nur etwa die Hälfte der Zahnärzte und -ärztinnen in Deutschland haben einen Doktortitel, die meisten davon gehören der älteren Generation an. Wenn du lieber praktisch als wissenschaftlich arbeitest, spricht nichts dagegen, gleich nach dem Studienabschluss ins Berufsleben zu starten.

    Medizinstudium: Dauer, Aufbau, Inhalte 1

    Tiermedizin studieren

    Das Medizinstudium im Bereich Tiermedizin beginnt mit dem Vorphysikum, in dem du naturwissenschaftliches Grundlagenwissen aus der Zoologie, der Botanik, der Chemie und der Physik erwirbst. Das Vorphysikum in der Veterinärmedizin dauert zwei Semester und endet mit der ersten, staatlich geregelten tierärztlichen Prüfung. In den darauffolgenden zwei Semestern absolvierst du das Physikum. In diesem Teil Studiums beschäftigst du dich unter anderem mit der Anatomie der verschiedenen Tierarten, mit der Struktur von Geweben und Zellen (Histologie) und mit den biochemischen Vorgängen im Tierkörper, aber auch mit Tierzucht und Genetik. Das Physikum umfasst in der Tiermedizin mehrere Prüfungen, die zu verschiedenen Zeitpunkten abgelegt werden.

    Im klinischen Teil des Studiums befasst du dich unter anderem mit Krankheitsbildern von Tieren, beispielweise mit Erkrankungen, die durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht werden, mit den Medikamenten, die in der Tiermedizin eingesetzt werden, und mit verschiedenen Behandlungsmethoden, auch mit Chirurgie. Eine wichtige Rolle spielt in der Veterinärmedizin außerdem die Nutztierhaltung in der Landwirtschaft. Themen wie Tierhaltung, Tierzucht und Tierseuchenbekämpfung bei Nutztieren wie etwa Kühen und Hühnern oder Lebensmittelkunde, Milchkunde und Fleischhygiene nehmen einen großen Teil des Studiums ein.

    Das Klinikum dauert in der Tiermedizin sechs Semester, in denen du vor allem auch die praktische Arbeit von Tierärzten und Tierärztinnen kennenlernst. Du machst zum Beispiel Praktika in Tierarztpraxen und landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch in der Lebensmittelüberwachung oder in Unternehmen der Futtermittelherstellung oder Pharmaindustrie. Außerdem gibt es eine Reihe von Praktika, die du über das ganze Studium verteilt jeweils in den Semesterferien absolvierst.

    Mit deiner Promotion kannst du im Fach Tiermedizin in der Regel erst beginnen, wenn du dein Medizinstudium abgeschlossen hast. Aber wie bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten ist ein Doktortitel auch in der Tiermedizin nicht so verbreitet wie in der Humanmedizin. Du musst nicht unbedingt promovieren. Eine Weiterbildung zum Fachtierarzt und zur Fachtierärztin analog zur Humanmedizin ist auch für Veterinärmediziner*innen möglich, wobei hier die Spezialisierung oft in Bezug auf bestimmte Tierarten erfolgt.

    Weitere Berufsbilder aller Fachrichtungen findest du unter Berufe von A bis Z.


    Video ARD alpha Uni: Arbeiten als Tierärztin

    Der Beruf als Tierärztin ist sehr vielfältig: Ein Huhn mit Schnupfen, ein Igel mit Hautausschlag oder eine Schildkröte mit Nierenproblemen. Diese Vielfalt kann eine Herausforderung sein. Das Video ist ein Film des Formats alpha Uni, einem Angebot von ARD alpha.


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