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Arzt, Ärztin
Wenn du Arzt oder Ärztin werden möchtest, musst du Humanmedizin studieren. Die Zugangsvoraussetzungen fürs Medizinstudium sind hoch: Um regulär direkt nach dem Abitur ohne spätere Einschränkungen mit dem Studium beginnen zu können, musst du in der Regel einen NC von 1,0 schaffen. Als Arzt oder Ärztin hast du einen anstrengenden Beruf, oft mit Schichtdienst und teilweise enormen psychischen Belastungen. Doch du hast eine sinnstiftende Tätigkeit, bei der du Menschenleben retten kannst, und hast unzählige Möglichkeiten dich zu spezialisieren. Auch deine Karriere- und Einkommensperspektiven sind top.
Dauer:
mindestens 6 Jahre und 3 Monate
Einstiegsgehalt (brutto):
ab ca. 5.000 €
Ausbildungstyp:
Studium
Abitur
Berufe von A-Z: Arzt, Ärztin
Das machst du im Medizinstudium
Vorklinik: medizinisches Grundlagenwissen zur Funktionsweise des menschlichen Körpers, u. a. mit:
- Anatomie
- Biologie, Chemie, Physik
- Psychologie, Soziologie
- Präparationskurs: freilegen menschlicher Organe am Körper Verstorbener
Klinik: Kennenlernen menschlicher Erkrankungen, erste Arbeit mit Patienten / Patientinnen, mit Theorie und praktischen Einsätzen unter anderem in:
- den verschiedenen medizinischen Fachrichtungen (s.u.)
- Epidemiologie
- Infektiologie, Immunologie
- Notfallmedizin
- Medizin des Alterns
- Palliativmedizin (medizinische Behandlung Sterbender)
- Schmerzmedizin
- Rehabilitation
- Prävention
- Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, öffentliches Gesundheitswesen
- Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
- Famulatur: insgesamt vier Monate praktische Erfahrungen in Arztpraxen oder Ambulanzen, im Krankenhaus und bei einem Hausarzt /einer Hausärztin
Praktisches Jahr: praktische Erfahrungen in den Bereichen
- Innere Medizin
- Chirurgie
- Allgemeinmedizin
Mehr zu den Inhalten des Studiums der Humanmedizin erfährst du in unserem Beitrag Medizinstudium: Dauer, Aufbau, Inhalte. Wie du einen Studienplatz für Humanmedizin bekommst, auch wenn du kein Einser-Abitur hast, verrät dir unser Beitrag Kann ich Medizin studieren?.
Was musst du mitbringen?
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Was erwartet dich in dem Job als Arzt oder Ärztin?
Als Arzt oder Ärztin ist es deine Aufgabe, Krankheiten zu heilen. Dafür untersuchst du deine Patienten und Patientinnen zunächst und erstellst eine Diagnose. Du befragst sie zu ihren Beschwerden und klärst mögliche Krankheiten ab. Du lässt zum Beispiel Blutproben abnehmen und im Labor untersuchen oder nutzt oft auch medizinische Geräte und Technologien wie zum Beispiel Stethoskopen, Ultraschall, Röntgenaufnahmen oder Computertomografie.
Wenn nötig, überweist du deine Patienten und Patientinnen zu entsprechenden Fachärzten und -ärztinnen, oder du führst die Behandlung selbst durch. Du berätst deine Patienten und Patientinnen unter anderem über mögliche Therapien, verschreibst Medikamente, nähst Wunden, verabreichst Spritzen oder nimmst chirurgische Eingriffe vor und vieles mehr. Immer wieder haben Ärztinnen und Ärzte auch mit Schwerkranken zu tun oder Fällen, in denen sie das Leben ihrer Patientinnen und Patienten nicht retten können. Der Beruf kann deshalb mit hohen psychischen Belastungen verbunden sein.
Neben der Arbeit am Patienten / an der Patientin gehören zu deiner Tätigkeit als Arzt oder Ärztin in der Regel auch eine Reihe an Verwaltungsarbeiten. Du erstellst Krankenberichte und Gutachten, dokumentierst Behandlungen und bereitest Abrechnungen vor. In Krankenhäusern oder Bereitschaftspraxen arbeitest du im Schichtdienst, auch nachts und an Wochenenden. An Universitätskliniken oder in der Pharmaindustrie bist du unter Umständen an Studien und Forschungsprojekten beteiligt. Führst du eine eigene Arztpraxis, übernimmst du außerdem Managementaufgaben wie die Kalkulation von Kosten und triffst unternehmerische Entscheidungen, etwa über Investitionen in medizinische Geräte.
Arbeitsorte
Die meisten Ärzte und Ärztinnen arbeiten in Kliniken oder Arztpraxen. Konkret verbringst du deinen Arbeitstag in:
- Behandlungsräumen (z.B. Operationssaal)
- Krankenzimmern
- Sprechzimmern
- Labors
- Wohnungen von Patientinnen und Patienten bei Hausbesuchen
- Büros
Nützliche Skills
Als Arzt oder Ärztin brauchst du eine gute Beobachtungsgabe, analytisches Denkvermögen und eine gute Merkfähigkeit, um Symptome zu erkennen und auf der Basis von fundiertem Fachwissen richtig einschätzen zu können. Wichtig sind sowohl naturwissenschaftliches als auch sprachliches Talent, denn du musst medizinische Zusammenhänge nicht nur selbst verstehen, sondern auch deinen Patienten und Patientinnen erklären können, was ihnen fehlt und warum eine bestimmte Therapie sinnvoll ist. Du solltest gerne mit Menschen zu tun haben und Empathie mitbringen, dich aber auch persönlich abgrenzen können und psychisch stabil sein, damit dich schwere Krankheitsverläufe nicht zu sehr belasten.
In der Regel beendest du als Arzt oder Ärztin dein Studium mit einer Promotion. Wissenschaftliches Arbeiten sollte dir daher liegen. Für Fachliteratur oder auch bei internationalen Tagungen und Kongressen sind Englischkenntnisse unerlässlich. Du solltest kein Problem mit Verwaltungstätigkeiten haben und dich auch bei Routinearbeiten gut konzentrieren können. Gefragt ist bei Mediziner*innen außerdem Entscheidungsstärke, Organisationstalent und auch ein gewisses wirtschaftliches Denken – denn sowohl im Krankenhaus als auch in Arztpraxen spielt der Kostenfaktor eine große Rolle.
Spezialisierungsmöglichkeiten: die verschiedenen Facharztrichtungen
Wenn du dein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen hast, erhältst du deine Approbation als Arzt oder Ärztin. Dann kannst du mit deiner Facharztausbildung beginnen, die noch einmal vier bis sechs Jahre dauert und bei der du als Assistenzarzt bzw. Assistenzärztin arbeitest.
Die 34 Facharztrichtungen auf einen Blick:
Allgemeinmedizin | Gynäkologie | Kinder- und Jugendpsychiatrie | Öffentliches Gesundheitswesen | Psychosomatische Medizin und Psychotherapie |
Anästhesiologie | Hals-Nasen-Ohrenheilkunde | Laboratoriumsmedizin | Pathologie | Radiologie |
Anatomie | Haut- und Geschlechtskrankheiten | Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie | Pharmakologie | Rechtsmedizin |
Arbeitsmedizin | Humangenetik | Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie | Phoniatrie und Pädaudiologie | Strahlentherapie |
Augenheilkunde | Hygiene und Umweltmedizin | Neurochirurgie | Physikalische und Rehabilitative Medizin | Transfusionsmedizin |
Biochemie | Innere Medizin | Neurologie | Physiologie | Urologie |
Chirurgie | Kinder- und Jugendmedizin | Nuklearmedizin | Psychiatrie und Psychotherapie |
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Branchen & Einsatzfelder
Die meisten Ärzte und Ärztinnen arbeiten in Arztpraxen und Krankenhäusern, es gibt aber noch zahlreiche weitere Einsatzbereiche, in denen Mediziner*innen tätig werden können.
Die wichtigsten Einsatzfelder im Überblick:
- Krankenhäuser
- Arztpraxen
- Reha-Zentren
- Hospize
- Pharmaunternehmen
- Gesundheitsämter
- Krankenversicherungen
- Ärztekammern
Aufstiegsmöglichkeiten
Wenn du deine Ausbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin abgeschlossen hast, kannst du dich mit einer eigenen Arztpraxis selbstständig machen. Oder du startest deine Karriere als Mediziner*in im Krankenhaus. Wenn du es schaffst, zum Oberarzt / zur Oberärztin oder sogar zum Chefarzt / zur Chefärztin aufzusteigen, erwartet dich nicht nur ein interessantes Aufgabengebiet mit viel Verantwortung. Du erreichst mit diesem Beruf auch die höchsten Gehälter, die im Angestelltenverhältnis möglich sind. Mehr dazu in unserem Beitrag Bestbezahlte Berufe mit und ohne Studium.