Deine Eltern glauben, Berufe mit Zukunft gibt es vor allem im Management? Aktuell haben sie damit noch recht – fragt sich nur, wie lange. In einer Ende 2020 veröffentlichten Studie haben das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) untersucht, welche Studien- und Ausbildungsabschlüsse bis 2030 und sogar bis 2040 am Arbeitsmarkt gefragt sind – mit überraschenden Ergebnissen, die für deine Berufswahl ganz neue Impulse setzen können.
Berufe und Branchen werden sich in den kommenden Jahrzehnten massiv verändern, sagen Experten. Nicht nur die Corona-Pandemie, die diesen Prozess allenfalls beschleunigt, vor allem die Digitalisierung und Faktoren wie der Klimawandel und die demographische Entwicklung mit einer alternden Bevölkerung werden wahrscheinlich dazu führen, dass dein Arbeitsalltag einmal ganz anders aussehen wird als der deiner Eltern. Doch was bedeutet das für deine Studien- und Berufswahl? Welche Berufe mit Zukunft werden für dein Arbeitsleben relevant sein?
Jobs mit Zukunft im Sozial- und Gesundheitswesen
Schon jetzt zählen Jobs im Gesundheitswesen zu den systemrelevanten Berufen – das hat die Corona-Pandemie deutlich gezeigt. In den nächsten Jahrzehnten werden in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, bei ambulanten Pflegediensten, aber auch in der Kinderbetreuung und an Schulen immer mehr Mitarbeiter*innen gebraucht.
Warum das so ist? Eine Erklärung dafür hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Es gibt Sektoren, in denen menschliche Arbeit durch Technik ersetzt wird“, sagte er im November 2020 in einem Interview mit dem Magazin Wirtschaftswoche. „Und schließlich haben wir die boomenden sozialen Berufe, etwa im Gesundheitsbereich, wo man ohne Menschen nicht auskommt.“
Konkret bedeutet das: Wenn du in einem sozialen Beruf arbeitest, muss du nicht befürchten, dass dein Job durch die Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen wegrationalisiert wird. Denn wer will schon im Krankenhaus von einem Roboter behandelt werden oder seine Kinder von einer künstlichen Intelligenz betreuen lassen?
Laut der gemeinsamen Studie des BIBB und des IAB hat dieser Effekt enorme Auswirkungen: Spätestens in 20 Jahren werden in Deutschland die meisten Menschen in medizinischen und sozialen Einrichtungen oder Unternehmen arbeiten. Qualifizieren kannst du dich dafür schon jetzt mit Studiengängen und Ausbildungsberufen mit Zukunft wie
- Pflegefachmann/-frau
- Gesundheitswissenschaften
- Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen
- Erzieher/-in
- Pädagogik und Erziehungswissenschaften
- Soziale Arbeit
Mehr zu Berufen mit Zukunft im sozialen Bereich und im Gesundheitswesen erfährst du im neuen TikTok-Video unserer Influencerin Marleen.
Berufe mit Zukunft im Handwerk und im MINT-Bereich
Die voranschreitende Digitalisierung wird zwar wahrscheinlich den ein oder anderen Arbeitsplatz kosten – doch sie schafft auch neue Berufe mit Zukunft. Auch 2040 werden Leute gesucht, die sich mit IT auskennen, prophezeit die Studie. Wichtig ist dabei aber, dass du dich spezialisierst – denn Experten mit besonderem Fachwissen werden in Zukunft wichtiger sein als Allrounder. Das gilt auch für technische Berufe. In den vergangenen Jahren sind in den MINT-Fächern (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) viele Studiengänge mit neuen Spezialisierungsmöglichkeiten entstanden.
Auch bei den Berufsausbildungen gibt es zunehmend Angebote, sich vertieftes Fachwissen anzueignen. Dieser Trend wird sich vermutlich weiter fortsetzen. Bei deiner Berufsorientierung solltest du dir die Zeit nehmen und diese neuen Fachrichtungen kennenlernen. Hier ein kleiner Eindruck, wie vielfältig die Spezialisierungsmöglichkeiten im MINT-Bereich sind:
- Ingenieur*in – Bau (Bauinformatik)
- Ingenieur*in – Bau (Pharmatechnik)
- Umweltingenieur*in
- Ingenieur*in – Augenoptik/Optometrie
- Fachinformatiker*in – Digitale Vernetzung
- Fachinformatiker*in – Daten- und Prozessanalyse
- Elektroniker*in – Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Elektroniker*in – Geräte und Systeme (Feingeräte)
- Medizinisch-technische/r Assistent*in (Funktionsdiagnostik)
- Medizinisch-technische/r Assistent*in (Nuklearmedizin)
Auch Handwerksberufe mit Zukunft werden 2030 und 2040 zunehmend gefragt sein. Schon jetzt suchen Handwerksbetriebe teilweise verzweifelt nach Auszubildenden. Grund dafür könnte das Klischee sein, Handwerker würden nur mit den Händen arbeiten. Das allerdings stimmt schon lange nicht mehr. Die Digitalisierung ist längst im Handwerk angekommen und schafft ganz neue Berufe mit Zukunft.
Ist für Berufe mit Zukunft ein Studium ein Muss?
Verändern könnte sich in den nächsten Jahrzehnten laut der Studie auch die Situation für Hochschulabsolventen. Lange galt ein Studium fast als beste Voraussetzung für Berufe mit Zukunft und gutem Gehalt. Doch die Generationen, die bis 2040 in Rente gehen, haben vorwiegend eine Ausbildung absolviert und keinen Uniabschluss. Bei der Nachbesetzung der Stellen werden deshalb vermutlich eher Bewerber mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gesucht. Selbst wenn in Zukunft Arbeitsplätze in der Produktion wegfallen – eine Ausbildung bleibt auch langfristig eine gute Basis für einen sicheren Job.
Auch für Bachelorabsolventen werden weiterhin positive Berufsaussichten vorausgesagt. Knapp werden könnten die Stellenangebote aber für Masterabsolventen. Laut der Hochrechnung scheiden zwischen 2020 und 2040 rund 2,6 Millionen Arbeitskräfte mit einem Abschluss auf Masterniveau aus dem Berufsleben aus. Im selben Zeitraum werden aber etwa 5 Millionen Berufseinsteiger mit Master in den Arbeitsmarkt strömen. Ob es bis dahin genügend qualifizierte Jobs mit Zukunft für diese Gruppe gibt, ist aktuell noch nicht absehbar.
Studien- und Ausbildungsangebote für Berufe mit Zukunft auf der Online-Messe Stuzubi Digital
Die Online-Messe Stuzubi Digital, rückt einmal im Jahr jeweils beim Messetermin im Frühjahr das Thema Berufswege der Zukunft in den Fokus und stellt dir aktuelle Studien- und Ausbildungsangebote vor, mit denen du für den Arbeitsmarkt von morgen gerüstet bist. Infos und kostenfreie Tickets: stuzubi.de/digital/bundesweit/