Sönke Hoyer studiert Elektrotechnik dual. Im ausbildungsintegrierenden Studienmodell bei Ford in Köln erwirbt er neben dem Bachelor in Elektrotechnik auch einen beruflichen Abschluss als Elektroniker für Automatisierungstechnik. In seinem dualen Studium hat er den direkten Vergleich und erlebt, wie sich eine Ausbildung und ein Studium voneinander unterscheiden. Ein Erfahrungsbericht.
Duales Studium und Ausbildung: Elektroniker*in werden und Elektrotechnik studieren
„Mir war immer klar, dass ich den Praxispart brauche und an einer Ausbildung kein Weg vorbeiführt“, sagt Sönke. Trotzdem hat er sich nach seinem Abitur in Neukirchen-Vluyn bei Krefeld für ein Studium entschieden – allerdings im dualen Modell mit einer intergierten Berufsausbildung. Wie sich die Ausbildung zum/zur Elektroniker*in vom Studiengang Elektrotechnik unterscheidet, erfährt der 21-Jährige laufend in seinem persönlichen Alltag.
Sowohl im Studium und in der Berufsausbildung sei Mathe essenziell, sagt er: „Aber die Berufsschule ist einfacher als die Hochschule.“ Um Elektrotechnik zu studieren sei es von Vorteil, im Abitur Mathematik als Leistungskurs belegt zu haben. Elektroniker*in zu werden sei bei guten bis befriedigenden Mathenoten dagegen auch mit einem Mittleren Schulabschluss oder Hauptschulabschluss möglich.
Elektroniker*in: ein Beruf mit vielen Spezialisierungsmöglichkeiten
Der separate Ausbildungsabschluss sei für seine Studienwahl zwar nicht entscheidend gewesen, räumt er ein: „Ich hätte ein praxisintegrierendes Studium auch gemacht.“ Dennoch sei es von Vorteil, als voll ausgebildete Fachkraft auch alle Arbeiten vom Elektroniker*innen übernehmen zu können.
Der Beruf Elektroniker*in bietet außerdem viele Spezialisierungsmöglichkeiten, schon in der Ausbildung: Es gibt Elektroniker*innen für Automatisierungstechnik, für Betriebstechnik, für Energie- und Gebäudetechnik, für Geräte und Systeme und zahlreiche weitere Fachrichtungen.
Extra-Tipp: Mehr zu den Spezialisierungsmöglichkeiten in der Ausbildung zum/zur Elektroniker*in, zu den Voraussetzungen, um sich bewerben zu können, und zu den Gehaltsperspektiven findest du in unserer Rubrik Berufe von A bis Z.
Handwerk und Digitalisierung: Schaltungen bauen und Programmiersprachen lernen
Zu Beginn der Ausbildung seien ihm erst einmal in der Ausbildungswerkstatt die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt worden: Die Azubis lernen, was ein Widerstand ist, löten Drähte auf Platinen und bauen erste kleine Schaltungen. Alle Typen von Schaltungen werden in Handarbeit hergestellt. Später konzipieren die angehenden Elektroniker*innen computergesteuerte Schaltungen mit mehrstufigen Komponenten oder Touch-Displays und nutzen dabei Programmiersprachen wie SCC oder c+. „Bei uns ist viel Digitalisierung“, sagt Sönke.
Mehr zum Thema Digitalisierung in der Ausbildung erfährst du in unserem Interview mit der Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler, die als Vorsitzende eine Projektgruppe der Enquete Kommission Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt im Deutschen Bundestag geleitet hat.
Theorie und Praxis an der Berufsschule und im Betrieb
In der Berufsschule werden die praktischen Erfahrungen aus der Ausbildungswerkstatt in Form von theoretischem Unterricht vertieft. Gerade für die dual Studierenden sei der Stoff gut zu bewältigen, sagt Sönke. „Bei neuen Inhalten muss man sich schon mal hinsetzen und diese wiederholen, aber an sich ist das zu schaffen“, versichert er.
Ausbildung verkürzen mit Abi
An der Hochschule sei bei den Vorlesungen hauptsächlich Frontalunterricht. Es gebe aber viele Praktika und Laborübungen, und studentische Arbeiten würden vorwiegend selbstständig durchgeführt. Der Unterricht sei dabei ausschließlich fach- und berufsbezogen. In der Berufsschule werde das Wissen in kleineren Schritten und oft über konkrete Arbeitsaufträge vermittelt. Außerdem bekommen die Azubis auch Unterricht in berufsfremden Fächern, zum Beispiel in Deutsch oder Sport.
Im kommenden Semester wird Sönke seine Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik abschließen, denn er kann sie als Abiturient um bis zu ein Jahr verkürzen. Dann wird er sich nur noch voll auf sein Studium konzentrieren.
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