Du interessierst dich für ein FSJ? Alles, was du übers Freiwillige Soziale Jahr wissen musst, auf einen Blick:
Was ist ein FSJ?
FSJ ist die Abkürzung für Freiwilliges Soziales Jahr. Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist ein Freiwilligendienst. Du arbeitest freiwillig für einen bestimmten Zeitraum für eine gemeinnützige Organisation. Neben deiner Tätigkeit in der sozialen Einrichtung absolvierst du verschiedene Seminare: ein Einführungs- ein Zwischen- und ein Abschlussseminar. Bei einem einjährigen Freiwilligen Sozialen Jahr sind 25 Seminartage vorgeschrieben, ist der Dienst kürzer oder länger, sind es entsprechend weniger oder mehr Tage.
Für wen ist ein FSJ geeignet?
Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist eine beliebte Möglichkeit, um eine Auszeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen. Gut geeignet bist du für diesen Freiwilligendienst zum Beispiel, wenn du gerade dein Abitur gemacht hast und noch etwas Bedenkzeit brauchst, um dich für ein Studium oder eine Ausbildung zu entscheiden. Interessant sein kann ein Freiwilligendienst unter bestimmten Umständen auch für junge Menschen aus dem Ausland, die in Deutschland beruflich Fuß fassen möchten.
Altersgrenzen und Voraussetzungen beim FSJ
Solange du noch schulpflichtig bist, musst du natürlich zur Schule gehen und kannst nicht an einem Freiwilligendienst teilnehmen. Ein Mindestalter für ein Freiwilliges Soziales Jahr gibt es nicht, aber zu den Zulassungsvoraussetzungen gehört die Beendigung der Vollzeit-Schulpflicht, die je nach Bundesland neun oder zehn Jahre dauert. Außerdem musst du – im Gegensatz zum Bundesfreiwilligendienst, der keine Altersbegrenzung hat – jünger als 27 Jahre sein. Weitere Voraussetzung: Du wohnst in Deutschland oder hast zumindest einen Großteil deines Lebens in Deutschland verbracht. Bewerber*innen, die aus dem Ausland stammen, brauchen eine Arbeitserlaubnis für Deutschland.
Was macht man bei einem FSJ? Einsatzstellen und Tätigkeiten
Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr arbeitest du in einer gemeinnützigen Organisation. Mögliche Einsatzstellen sind zum Beispiel:
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit wie Kitas, Schulen oder Jugendzentren
- Einrichtungen der Gesundheits- und Altenpflege wie Krankenhäuser, Altenheime, Behindertenwerkstätten oder Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung
- Einrichtungen der Flüchtlingshilfe wie Flüchtlingsunterkünfte oder Beratungsstellen für Geflüchtete
- Kulturelle Einrichtungen wie Theater oder Museen
- Umwelt- und Naturschutzorganisationen wie Umweltverbände, ökologische Bildungszentren oder Tierheime
- Einrichtungen der Landschafts- und Denkmalpflege wie Gedenkstätten, Museen oder Stiftungen für Denkmalschutz
- Sportvereine
Die Aufgaben, die du bei deinem Freiwilligendienst übernimmst, können ganz unterschiedlich sein. Vielleicht kümmerst du dich um hilfsbedürftige Menschen, es kann aber auch sein, dass du in der Verwaltung mitarbeitest und Dinge organisierst oder handwerkliche Tätigkeiten durchführst. Möglich sind Aufgaben jeder Art, für die du keine spezielle Ausbildung oder Vorbildung brauchst.
Kann man auch ein FSJ im Ausland machen?
Ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland ist möglich. Wie ein Freiwilligendienst im Ausland funktioniert, welche Auslandsprogramme es gibt und wo du Einsatzstellen findest, erfährst du in unserem Beitrag FSJ im Ausland und auf dem Portal rausvonzuhaus.
- Wie viel Geld bekommt man im FSJ? Taschengeld und Pauschalen für Verpflegung und Unterkunft
Ein richtiges Gehalt bekommst du bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr nicht. Du erhältst ein Taschengeld, das je nach Einsatzstelle bis zu 604 Euro im Monat beträgt (Stand: Oktober 2024). Außerdem kann dir deine Einsatzstelle je nach Einsatzart eine Unterkunft und Verpflegung oder ersatzweise entsprechende Geldzahlungen fürs Wohnen und Essen anbieten.
Wie lange dauert ein FSJ?
Ein Freiwilliges Soziales Jahr dauert in der Regel ein Jahr, möglich sind aber auch Einsätze ab mindestens sechs Monaten bis zu 18 Monaten. In Ausnahmefällen kann der Freiwilligendienst auf bis zu zwei Jahre verlängert werden.
Wie lange arbeitet man beim FSJ?
Normalerweise arbeitest du beim Freiwilligen Sozialen Jahr in Vollzeit. Deine Arbeitszeiten richten sich dann nach den regulären Einsatzzeiten der gemeinnützigen Organisation, bei der du tätig bist. In der Regel bist du zwischen 38 und 40 Wochenstunden im Dienst. Nach Absprache mit deiner Einsatzstelle kannst du dein Freiwilliges Soziales Jahr auch in Teilzeit absolvieren, wenn du mehr 20 Wochenstunden arbeitest. In Ausnahmefällen kannst du deine Arbeitszeit auch auf 20 Wochenstunden und weniger begrenzen. Du musst dann aber nachvollziehbar begründen, warum du nicht mehr arbeiten kannst.
Hat man im FSJ Urlaub?
Im Freiwilligen Sozialen Jahr hast du Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub. Bei einer Fünftagewoche in Vollzeit sind das 24 Tage im Jahr. Einige Einsatzstellen gewähren ihren Freiwilligen aber sogar mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaub. Während deiner Seminartage darfst du keinen Urlaub nehmen.
FSJ und FÖJ – was ist der Unterschied?
Die Rahmenbedingungen sind beim Freiwilligen Sozialen Jahr und beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) Jahr gleich. Die beiden Freiwilligendienste unterscheiden sich aber in der Art der Einsatzstellen und Seminare: Das FSJ absolvierst du in sozialen Einrichtungen, beim FÖJ leistest du deinen Dienst bei Organisationen aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz oder in der Umwelterziehung und -bildung. Bei den Seminaren und Bildungsveranstaltungen der Freiwilligendienste stehen ebenfalls beim FÖJ ökologische und beim FSJ soziale Themen im Vordergrund.
Bekommt man im FSJ weiter Kindergeld?
Während deines Freiwilligen Sozialen Jahrs bekommen deine Eltern weiter Kindergeld für dich, wenn du jünger als 25 Jahre alt bist und noch keinen beruflichen Abschluss hast. Als beruflicher Abschluss gelten eine abgeschlossene Berufsausbildung, aber auch ein Bachelorabschluss. Ausnahme: Wenn du unter 25 bist und einen Bachelorabschluss hast, danach aber im gleichen Fach noch ein Masterstudium anschließen wirst, wird das Kindergeld im Freiwilligendienst weiterhin gezahlt.
Ist man im FSJ sozialversichert?
In deinem Freiwilligen Sozialen Jahr bist du in vollem Umfang sozialversichert. Das bedeutet, du bist krankenversichert, und deine Einsatzstelle bezahlt Beiträge in die Rentenversicherung für dich ein. Wie hoch diese Beiträge sind, hängt von der Höhe deines Taschengelds und der Leistungen für Unterkunft und Verpflegung ab.
Bewerbungsfristen fürs FSJ
Die Bewerbungsfristen fürs Freiwillige Soziale Jahr unterscheiden sich je nach Träger bzw. nach Einsatzstelle. Manchmal sind sehr kurzfristige Bewerbungen möglich. Um eine große Auswahl zu haben, empfehlen wir dir aber, dich frühzeitig nach Stellen umzuschauen und dich zu bewerben, am besten mindestens ein Jahr im Voraus. Beim FSJ im Ausland sind einjährige Bewerbungsfristen bei vielen Programmen üblich.
Wie bewirbt man sich für ein FSJ?
Das Bewerbungsverfahren richtet sich nach der jeweiligen Einsatzstelle. Häufig läuft die Bewerbung für einen Freiwilligendienst ab wie die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz: Du schickst einen tabellarischen Lebenslauf, deine eingescannten Zeugnisse und wenn gewünscht auch ein Anschreiben per Mail. Mehr zum Bewerbungsverfahren findest du im Stuzubi Bewerbungsratgeber.
Wann beginnt das FSJ?
Wann dein Dienst beginnt, hängt von der jeweiligen Einsatzstelle ab. Grundsätzlich ist es jederzeit möglich, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu starten, wenn deine Trägerorganisation einverstanden ist. Häufig werden die Stellen aber zu bestimmten Terminen besetzt, zum Beispiel zum 1. September oder 1. Oktober.
FSJ-Stellen finden auf der Karrieremesse Stuzubi
Auf der Berufsorientierungsmesse Stuzubi findest du nicht nur Ausbildungen und Studiengänge. Du kannst dich auch zu Freiwilligendiensten beraten lassen und dich über aktuelle Einsatzstellen in deiner Region oder im Ausland informieren. Mehr dazu in unserem Beitrag FSJ finden.