Kreativität und Kalkül im Managementstudium
Wie Tourismus- und Eventmanager Reisen und Veranstaltungen mit Herz und Hirn inszenieren
„Wie breit Tourismus als Arbeitsfeld ist, war mir früher gar nicht klar“, sagt Lina Bugeja. Die 23-Jährige studiert Tourism & Event Management an der International School of Management (ISM) in Köln, einer renommierten Privathochschule, bei der die Studierenden ihr Wissen auch in der Praxis anwenden können. Zu ihren Projekten im Management Studium gehören zum Beispiel Konzepte für einen ressourcenschonenden Fahrradverleih oder Events für die Bundesgartenschau in Erfurt. Ebenfalls Teil des Studiums: ein Auslandssemester.
Eigentlich gehört Lina zu den Menschen, die sich lieber mit Zahlen als mit Worten beschäftigen: „Im Rechnen bin ich besser als im Aufsätze schreiben“, verrät sie. Doch ein klassisches BWL-Studium kam für sie nicht in Frage: „Da hat mir einfach der Motivationsaspekt gefehlt.“ Um sich über ihre persönlichen Interessen bewusst zu werden, nahm sie sich nach dem Schulabschluss wie viele Abiturienten deshalb erst einmal eine Auszeit. Bei einem einjährigen Work and Travel Programm in Australien hat Lina ihre Leidenschaft für Tourismus entdeckt – und bewarb sich in Köln an der ISM.
Für eine private Hochschule habe sie sich unter anderem wegen der kleinen Kurse und der individuellen Förderung entschieden, erklärt Lina. Schon beim Auswahlverfahren gehe es nicht nur um Noten, denn es gebe keinen NC. Stattdessen werde ein Aufnahmetest verlangt, bei dem unter anderem Fremdsprachenkenntnisse, logisches Denkvermögen und Mathematik abgefragt würden: „Die Fähigkeiten des individuellen Bewerbers stehen im Vordergrund.“ In dieser Prüfung habe sie festgestellt, dass sie in Mathematik etwas aus der Übung gewesen sei, berichtet Lina. Deshalb habe sie an der ISM vor Studienbeginn einen Intensivkurs in Mathematik besucht: „Das hat mir sehr geholfen, und ich bin im Studium von Anfang an super mitgekommen.“ An Fächern wie Statistik habe sie inzwischen viel Spaß. Interessant seien aber auch andere Bereiche wie Marketing. Etwa 70 Prozent des Unterrichts beziehe sich auf den betriebswirtschaftlichen Bereich, 30 Prozent des Studiums widme sich dem jeweiligen Fachgebiet. Dies sei bei ihrem Studiengang sehr vielfältig, sagt Lina. Vermittelt werde zum Beispiel auch Wissen über den Flugverkehr, die Kreuzfahrtindustrie und das Marketing in der Reise- und Eventbranche.
Praxisbezug und Auslandssemester
Besonders spannend seien die praxisbezogenen Projekte im Management Studium, schwärmt Lina. Gemeinsam mit Kommilitonen habe sie in einer Gruppenarbeit ein Konzept zur touristischen Aufwertung der Stadt Köln entwickelt. Die Idee der Studierenden: ein Fahrradverleih, bei dem Bewohner der Stadt ihre Räder für Touristen zur Verfügung stellen. „Wichtig war uns dabei vor allem auch der Nachhaltigkeitsaspekt“, erklärt Lina.
Das Modell habe die Stadtbewohner über Provisionen an den Gewinnen beteiligt, und die erweiterte Nutzung bereits vorhandener Gegenstände – in diesem Fall Fahrräder – sorge dafür, dass die Geschäftsidee sehr ressourcenschonend sei. Zur Buchung der Räder sei eine App vorgesehen und als Standorte seien spezielle Container geplant gewesen.
Oft bieten auch reelle Veranstaltungen wie zum Beispiel die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt den Rahmen für studentische Projekte. Die Studierenden können ihre erlernten Fähigkeiten dann anhand von fiktiven Projekten testen und kreative Konzepte erarbeiten und die Professoren geben Feedback. „Wer weiß“, sagt Lina und lacht, „vielleicht kommen die Organisatoren ja auf ähnliche Ideen wie wir, und manches von dem, was wir konzipiert haben, passiert dann wirklich.“
Wichtig sei in der Tourismusbranche auch das Thema Fremdsprachen. Als zweite Sprache neben Englisch habe sie sich für Spanisch entschieden: „Das hatte ich schon in der Schule, aber richtig gelernt habe ich es erst im Studium.“ Nach einigen Semestern Spanischunterricht mit dem fachbezogenen Schwerpunkt Wirtschaft habe sie ein Auslandssemester an der öffentlichen Universität von Valencia absolviert, mit der die ISM im Rahmen einer Partnerschaft zusammenarbeitet: „Dort bin ich im Unterricht problemlos mitgekommen.“
Auf welchen Bereich sie sich nach ihrem Abschluss spezialisieren wird, will sich Lina noch offen lassen. „Jetzt habe ich einen guten Grundstock. Auf dieser Basis kann ich auch erst einmal meine Kreativität ausprobieren und schauen, was sich ergibt“, sagt sie. Denkbar sei auch, an ihren Bachelor noch einen Master anzuschließen. Im Moment habe sie aber vor, nach ihrem Studium erst einmal zu arbeiten: „Wenn ich dann sehe, dass ich einen Master brauche, kann ich das immer noch machen.“