Wer studieren will, braucht nicht unbedingt die Hochschulreife. Vor zwölf Jahren haben sich in Deutschland die Hochschulen auch für Studierende ohne Abitur geöffnet. Diese Möglichkeit wird immer mehr genutzt. Allerdings heißt das nicht, dass nun jeder an die Uni darf – ohne Berufsausbildung geht es nicht.

  • Zwei bis drei Prozent der Studierenden haben keine Hochschulreife.
  • Studieren ohne Abi ist an allen Hochschulen und in rund 8.000 Studiengängen möglich.
  • Mindestvoraussetzung für die Einschreibung an einer Hochschule sind eine abgeschlossene Ausbildung und zwei Jahre Berufserfahrung.

Kein Abi, keine Uni – diese Regel ist längst passé. Auch Schüler mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss können studieren, und zwar an jeder Hochschule in Deutschland. Einschränkungen gibt es nur bei den Fächern. Doch die Auswahl ist groß. Auch wer keine Hochschulreife hat, kann sich für 8.000 der bundesweit insgesamt 19.500 Studiengänge einschreiben und später zum Beispiel Arzt werden oder mit einem wirtschaftswissenschaftlichen akademischen Abschluss ins Top-Management aufsteigen.

Immer mehr Schulabsolventen ohne Abi nutzen diese Chance. In den vergangenen Jahren haben sich die Zahlen laut einer Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in etwa verzehnfacht. Trotzdem sind Akademiker ohne Hochschulreife immer noch die Ausnahme. Ihr Anteil an den Studierenden: gerade einmal zwei bis drei Prozent.

Woran das liegt? Ein Studium ohne Abitur verlangt einen langen Atem. Gleich nach dem mittleren Schulabschluss oder dem Hauptschulabschluss an der Uni durchzustarten ist nicht möglich. Nur wer statt der Hochschulreife mindestens eine zweijährige abgeschlossene Ausbildung und zwei Jahre Berufserfahrung mitbringt, wird zugelassen. Je nach Hochschule, Studiengang und Bundesland werden außerdem weitere Voraussetzungen wie Zertifikate oder spezielle Eignungstests verlangt – eine Hürde, an der viele scheitern. Weiter verbessern lassen sich die Chancen dagegen mit einer Prüfung zum Meister oder zum Fachwirt, die von Hochschulen in der Regel als gleichwertiger Abschluss wie das allgemeine Abitur anerkannt wird.

Ärzte mit Realschulabschluss

Doch haben Bewerber ohne Abi auch Chancen bei Studiengängen mit NC? Durchaus. Rund 800 der insgesamt 109.000 Medizinstudenten haben keine Hochschulreife. Die meisten Studierenden ohne Abitur sind aber in den Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften anzutreffen. Auch bevorzugen Erstsemester ohne Abi häufig Hochschulen für angewandte Wissenschaften und gehen seltener an Universitäten. Die meisten Studierenden ohne Hochschulreife gibt es an der Fernuni Hagen in Hamburg.

Unklar ist, wie viele der Erstsemester ohne Abi später dann auch ihren Abschluss schaffen. Immerhin hatten 2015 rund 1,3 Hochschulabsolventen keine Hochschulreife, 2012 waren es noch 0,8 Prozent. Laut CHE gibt es für diese Gruppe aber keine gesicherten Daten zur Abbrecherquote. Doch auch von den Studierenden mit Abitur verlassen nur zwei Drittel die Hochschule mit einem Bachelor in der Tasche. Die Studienabbrecherquote sei in Deutschland insgesamt relativ hoch, sagt selbst das CHE.

Welche Voraussetzungen für ein Studium ohne Abitur in den jeweiligen Bundesländern, Hochschulen und Fachrichtungen konkret gefordert werden, erfährst du auf dem Portal www.studieren-ohne-abitur.de. Fazit: Studieren mit mittlerem Schulabschluss oder Hauptschulabschluss ist möglich, aber nur über Umwege. Der direkte und einfachste Weg an die Hochschule führt nach wir vor über das Abitur.

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