„Auf einem Bild in meiner Küche habe ich ungefähr 20 Finger mit sehr langen Fingernägeln“, sagt Chiara Seega und lacht. Die Künstlerin: ein kleines Mädchen, noch keine sechs Jahre alt. „Das auf der Zeichnung soll ich sein, als Märchenprinzessin“, erklärt die 24-Jährige, die im Fabido Familienzentrum in der Innenstadt West eine Ausbildung zur Erzieherin bei der Stadt Dortmund abgeschlossen hat und nun als Fachkraft in der Einrichtung tätig ist.

Erzieherin werden: zwei Auszubildende berichten

    Chiaras Kollegin Lisa Atuntepe (29), die noch in der Ausbildung ist und vorher schon eine Lehre in einer Anwaltskanzlei absolviert hat, stimmt ihr zu. „Die Kinder geben einem so viel zurück, und man entwickelt sich auch selbst mit ihnen immer weiter“, schwärmt sie. Beide sind sich einig: In der Kita als Erzieherin zu arbeiten ist viel schöner als im Büro. Bis sie ihren Beruf entdeckt haben, hat es aber eine Zeit lang gedauert.

    „Vor dem Abitur waren alle so mit Lernen beschäftigt, da war für das Thema Berufswahl gar keine Zeit“, erklärt Chiara. Nach dem Abi habe sie deshalb noch keine konkreten Vorstellungen gehabt, wie es nach der Schule für sie weitergehen könnte. Klarheit brachte ihr ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das sie an einer Grundschule absolvierte: „Da kam dann die Idee, als Erzieherin mit Kindern zu arbeiten.“ Auch Lisa fand ihren Beruf über einen Freiwilligendienst. Der Arbeitsalltag im Büro habe sie einfach nicht glücklich gemacht, berichtet sie. Deshalb habe sie ihr Abitur nachgeholt und sich danach für einen Bundesfreiwilligendienst in der Kinderbetreuungseinrichtung einer Elterninitiative beworben: „Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich für eine zweite Ausbildung als Erzieherin entschieden habe.“

    Arbeiten mit Kindern

    Besonders begeistere sie die Kreativität und der Abwechslungsreichtum ihres Berufs, sagt Chiara: „Jeder Tag ist anders, und im Austausch mit den Kindern entwickelt sich immer wieder eine unglaubliche Situationskomik, wir lachen viel.“ Wichtig sei aber auch, den kleinen Jungen und Mädchen Struktur und Sicherheit zu geben – etwa beim morgendlichen Abschiednehmen von den Eltern. Werde die Erzieherin unsicher, wenn ein Kind zu weinen beginne, wirke das eher destabilisierend: „Das war in meiner Ausbildung ein Lernprozess. Wenn ich es schaffe, selbstbewusst zu bleiben, beruhigt sich auch das Kind schneller.“

    Auch im Tagesablauf seien feste Regeln wichtig: Frühstücksphase, Spielzeiten und geplante Aktivitäten geben Halt. Als Erzieherin müsse man sich dabei immer auch der Vorbildfunktion bewusst sein, die man habe, sagt Lisa: „Wenn ich selbst mit ruhiger Stimme spreche, bleiben auch die Kinder ruhig, und akzeptieren einen als Autoritätsperson.“ Hilfreich sei außerdem, Regeln zu begründen und zu erklären, ergänzt Chiara. Vieles könnten auch kleine Kinder schon verstehen: „Und es kommt gut bei ihnen an, wenn man sie mit einbindet.“

    Ausbildung zur Erzieherin 1

    Bezahlte Ausbildung zur Erzieherin

    Neben der praktischen Ausbildung in der Kinderbetreuungseinrichtung besuchen Chiara und Lisa an mehreren Tagen in der Woche die Berufsschule, an der ihnen das theoretische Fachwissen für ihre Tätigkeit als Erzieherin vermittelt wird. Für manche Fächer müsse man viel auswendig lernen, räumt Chiara ein. Der Stoff sei aber leicht verständlich und werde gut vermittelt: „Das Lernen an der Berufsschule finde ich einfacher als am Gymnasium, weil man sich ja für die Inhalte interessiert. Für Mathe konnte ich zum Beispiel nie Interesse aufbringen.“ Ein bisschen zeitaufwändig sei das Schreiben von Berichten: „Aber man lernt etwas dabei und es lohnt sich.“ Das Arbeitspensum in der Berufsschule variiere, vor den Prüfungen sei es manchmal stressig, dann werde es wieder ruhiger.

    Ein Vorteil der Ausbildung sei auch das vergleichsweise hohe Ausbildungsgehalt, sagt Lisa. Der Nettolohn liege zwischen 700 und 900 Euro: „Man kann es sich leisten, von zuhause auszuziehen.“ Sie selbst habe schon eine eigene Wohnung gehabt, als sie mit der Ausbildung begonnen habe, deshalb sei der finanzielle Aspekt für sie von zentraler Bedeutung gewesen. Auch Chiara muss von ihrem Lohn als Azubi ihre Miete bezahlen: „Eine rein schulische Ausbildung ohne Gehalt wäre für mich deshalb nicht in Frage gekommen.“

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    Studium oder Weiterbildung?

    Nach ihrem Abschluss kann Chiara sich vorstellen, vielleicht einmal eine Leitungsposition zu übernehmen – eine Möglichkeit, die ihr auf jeden Fall offensteht. Denn parallel zum Job studiert sie das Fach Soziale Arbeit und legt damit schon jetzt den Grundstein für ihre weitere berufliche Entwicklung.

    Lisa plant kein Studium, interessiert sich aber für verschiedene Fortbildungen: „Da gibt es vieles, zum Beispiel mit Sprache, oder zum Thema Bewegung.“ Ihr Ziel sei es, in ihrem Beruf zu bleiben. Irgendwann wolle sie auch selbst einmal Kinder haben, verrät sie.

    Und Chiara? Familienplanung sei bei ihr zwar noch kein konkretes Thema, räumt sie ein. Aber durch ihren Beruf sehe sie jeden Tag wie gut die Kinder in den Betreuungseinrichtungen aufgehoben seien. „Da kann man als Mutter wirklich mit gutem Gewissen arbeiten gehen. Das macht die Entscheidung für ein Kind natürlich leichter.“


    Video ARD alpha Uni: arbeiten als Grundschullehrerin

    Kathrin ist Lehrerin an der Grundschule in Senden-Ay in der Nähe von Ulm. Seit ein paar Monaten ist sie Klassenlehrerin der 3B. Zu ihren Aufgaben zählt nicht nur, dass sie von Deutsch über Mathe und Musik bis Sport alle Fächer unterrichtet. Auch Elterngespräche, die Planung von Ausflügen, die Erstellung von Prüfungen und die Zusammenarbeit mit Schulpsycholog*innen gehören zu ihrem Alltag. Eine weitere große Herausforderung: Kathrin muss den Schülerinnen und Schülern Werte beibringen. Den Wert „Hilfsbereitschaft“ sollen die Kinder auch praktisch erleben – beim Vorlesen im Altenheim. Doch gerade das laute Lesen macht den Drittklässlern zu schaffen. Das Video ist ein Film des Formats alpha Uni, einem Angebot von ARD alpha.


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