Die 3 Bildungswege – Uni, Ausbildung oder beides?

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Beim Start in den Beruf kommt es nicht nur auf die Fachrichtung an. Eine Ausbildung beginnen oder studieren? Sich an der Uni einschreiben, die FH besuchen, an einer Berufsakademie studieren oder bei einem Dualen Studium akademische und betriebliche Ausbildung miteinander verbinden? Alles nicht so einfach… Hier findest du die Vor- und Nachteile der wichtigsten Bildungswege nach dem Schulabschluss im Überblick.

Studium an der Universität

An der Universität erhältst du eine wissenschaftliche Ausbildung mit akademischem Abschluss. Das Spektrum reicht vom Bachelor über den Master und Doktortitel bis zum Professor.

Vorteile eines Universitätsstudiums

  • Vertieftes Wissen und Zugang zur Forschung in einem bestimmten Fachgebiet
  • Viele Freiheiten und Gestaltungsspielräume: Vor allem im Masterstudium, teilweise aber auch im Bachelorstudium, kannst du inhaltliche Schwerpunkte selbst bestimmen.
  • Gute Aufstiegsmöglichkeiten und Chancen auf Führungspositionen
  • Seltene Arbeitslosigkeit: Studien zufolge liegt die Arbeitslosigkeit bei Akademikern niedriger als bei Mitarbeitern mit anderen Abschlüssen.
  • Hoher Status: Ein Bachelorabschluss der Uni öffnet dir in der Berufswelt viele Türen.
  • Möglichkeit, als Forscher oder Wissenschaftler zu arbeiten: Bei entsprechend guten Leistungen kannst du später an der Universität oder einem wissenschaftlichen Institut in der Forschung tätig werden.
  • Erwerb des Doktortitels: Wenn du nach dem Bachelor deinen Master mit überdurchschnittlichen Noten absolvierst, kannst du promovieren. Mit einem Doktortitel legst du nicht nur den Grundstein für eine wissenschaftliche Karriere, die bis zu einer Anstellung als Universitätsprofessor reichen kann. Du schaffst damit auch beste Voraussetzungen für eine hohe Position in der Wirtschaft.

Nachteile eines Universitätsstudiums

  • Hohe Kosten: Insgesamt müssen für ein Studium je nach Höhe des Lebensunterhalts in der Regel zwischen 20.000 und 50.000 Euro aufgebracht werden. Oft sind deshalb BAföG oder Studienkredite nötig.
  • Disziplin und Fähigkeit zu selbstständigem Lernen erforderlich
  • Häufig kein klares Berufsbild nach dem Abschluss
  • Wenig Praxisbezug: Betriebliche Praktika sind an der Uni meistens nicht Bestandteil der Ausbildung und müssen parallel zum Studium selbst organisiert werden.
  • Später Berufseinstieg: Die meisten Bachelorabsolventen sind mindestens 25 Jahre, Masterabsolventen oft zwischen 27 und 30 Jahre alt, wenn sie ins Berufsleben starten.

Bei der Ausbildung erlernst du einen Ausbildungsberuf in einem Unternehmen oder einer Institution und besuchst die Berufsschule. Abschluss ist meistens ein Facharbeiterbrief.

Vorteile einer Ausbildung

  • Schnelle finanzielle Unabhängigkeit: Du erhältst von Anfang an ein monatliches Ausbildungsgehalt.
  • Praxisbezug: Du arbeitest im Betrieb mit und übernimmst schnell eigene Aufgaben.
  • Klare Strukturen: Im Betrieb ist ein Ausbildungsleiter oder Vorgesetzter für dich zuständig, an den du dich wenden kannst. An der Berufsschule hast du einen festen Stundenplan nach Fächern.
  • Schneller Berufseinstieg: Ausbildungen dauern meistens nur zwei oder drei Jahre.
  • Gute Chancen, übernommen zu werden: Viele Unternehmen vergeben freie Stellen für Berufseinsteiger an ihre Azubis.
  • Kein Abi nötig: Grundsätzlich brauchst du für eine Ausbildung kein Abitur. Zwar vergeben einige Unternehmen Ausbildungsplätze bevorzugt an Abiturienten, aber kannst du dich auch mit mittlerem Abschluss bewerben.
  • Gefragte Zusatzqualifikation zum Studium: Hochschulabsolventen mit Ausbildung sind am Arbeitsmarkt gefragt.
  • Überbrückung von Wartezeiten für Studiengänge mit Numerus Clausus (NC): Wer in der Wartezeit eine Ausbildung absolviert, wird beim Nachrückverfahren oft bevorzugt.

Nachteile einer Ausbildung

  • Weniger Gehalt: Studien zufolge verdienen Mitarbeiter mit Berufsausbildung bezogen auf die Lebensarbeitszeit rund 30 Prozent weniger als Akademiker. Wer sich zum Meister weiterbildet verdient jedoch genauso viel wie mit einem Studienabschluss.
  • Häufig schlechtere Aufstiegschancen: Vor allem in großen Unternehmen werden Führungspositionen meistens mit Akademikern besetzt.
  • Weniger Freiheiten als an der Uni: Aufgaben und Lerninhalte sind stärker vorgegeben.

Fachhochschule (FH) und Hochschule für angewandte Wissenschaften verbinden wissenschaftliche Ausbildung mit Praxis im Betrieb

Vorteile eines Studiums an der Hochschule für angewandte Wissenschaften

  • Mehr Praxisbezug als an der Uni: Praktika sind an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Teil der akademischen Ausbildung.
  • Möglichkeiten, Kontakte zu Betrieben zu knüpfen: Praktika und auch das Erstellen der Abschlussarbeit erfolgen an der Fachhochschule und Hochschule für angewandte Wissenschaften oft in Zusammenarbeit mit Unternehmen.
  • Stärker strukturierter Lehrbetrieb: Der Unterricht an der FH ist verschulter als an der Uni, oft mit festen Stundenplänen nach Fächern.
  • Kein allgemeines Abitur nötig – das Fachabitur reicht aus.

Nachteile eines Studiums an der Hochschule für angewandte Wissenschaften

  • Hohe Kosten: Auch Studierende der FH müssen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen.
  • Weniger Freiräume und Gestaltungsspielräume als an der Uni: Vorgegebene Praktika und Stundenpläne schaffen zwar mehr Klarheit, bieten aber weniger Wahlmöglichkeiten.
  • Promotion eher unüblich: Fachhochschulen sind anwendungsorientiert und die Absolventen erwerben seltener einen Doktortitel.

Das Duale Studium verbindet eine betriebliche Ausbildung mit einem Bachelor. Ihr an der Hochschule erworbenes Wissen wenden die Studierenden direkt im Unternehmen an.

Vorteile eines Dualen Studiums

  • Verknüpfung von Theorie und Praxis: Phasen von einigen Wochen oder Monaten der theoretische Ausbildung an der Uni, FH oder Berufsakademie (BA) wechseln sich mit Ausbildungszeiten im Unternehmen ab.
  • Teilweise zwei Ausbildungsabschlüsse möglich: In einigen Dualen Studiengängen kannst du einen Bachelor und den Abschluss einer Berufsausbildung erwerben.
  • Laufendes Gehalt, auch in den Unterrichtszeiten: Die Gehälter beim Dualen Studium liegen zwischen 700 und 2.000 Euro.
  • Strukturiertes Arbeiten: Größtenteils orientiert sich das Duale Studium an vorgegebenen Aufgaben, der theoretische Unterricht ist eher verschult mit festen Stundenplänen.
  • Übernahme nahezu sicher: Das Duale Studium ist häufig auf eine Festanstellung im Betrieb nach dem Abschluss ausgelegt.
  • Hervorragende Karrieremöglichkeiten: Nach deinem Abschluss hast du in deinem Unternehmen beste Chancen auf eine Führungsposition.
  • Studium ohne allgemeine Hochschulreife möglich: Fachabitur ist meistens ausreichend.
  • Interessante Weiterbildungsangebote: Zunehmend werden für Duale Studiengänge auch Masterabschlüsse nach dem Bachelor angeboten.

Nachteile eines Dualen Studiums

  • Hohe Einsatzbereitschaft nötig: Neben einem Dualen Studium bleibt dir nur noch wenig Freizeit.
  • Festlegung auf einen bestimmten Betrieb: Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen ist oft erst nach einigen Jahren Berufserfahrung sinnvoll.
  • Weniger Gestaltungsmöglichkeiten: Das Studium orientiert sich an den Aufgaben im Betrieb und lässt deshalb nicht so viele Spielräume für persönliche Interessen zu.
  • Das Duale Studium ist weniger wissenschaftlich ausgerichtet als das Studium an Universitäten, ein Doktortitel wird in der Regel nicht erworben.

Privathochschulen sind privat betriebene Hochschulen oder Berufsakademien, die meistens in Form von theoretischem Unterricht und praktischen Phasen im Unternehmen ausbilden.

Vorteile von Privathochschulen

  • Hoher Praxisbezug: Die gelernte Theorie wird häufig direkt anhand von praktischen Aufgaben bei konkreten Projekten für Unternehmen umgesetzt.
  • Individuelle Betreuung: An Privathochschulen wird meistens in kleinen Gruppen unterrichtet und der Bezug zu den Dozenten ist persönlicher als beim Massenbetrieb großer Universitäten.
  • Viele Gelegenheiten, Kontakte zu Betrieben zu knüpfen durch zahlreiche Praktika und Kooperationen mit Unternehmen.
  • Teilweise kann berufsbegleitend studiert werden.
  • Aktualität der Lehrpläne: Der Unterrichtsstoff orientiert sich stark an der Praxis und ist stets auf dem neuesten Stand. Häufig unterrichten an privaten Akademien und Berufsakademien renommierte Experten aus der Praxis als Dozenten.
  • Oft sind Mittlere Reife oder Fachabitur ausreichend.

Nachteile von Privathochschulen

  • Abschlüsse an der BA sind meistens, aber nicht immer staatlich anerkannt.
  • Oft hohe Studiengebühren. Je nach Einrichtung liegen die Kosten für das Studium häufig im fünfstelligen Bereich – zuzüglich des Lebensunterhalts.
  • Unterschiedliches Renommee der Anbieter. Das Spektrum ist breit – und der Teuerste ist nicht immer auch der Beste.

Generell gilt: Bevor du dich auf einen Ausbildungsplatz bewirbst oder an einer Hochschule oder Akademie einschreibst, solltest du so viel wie möglich über die jeweilige Einrichtung oder den Ausbildungsbetrieb in Erfahrung bringen.

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