Dual studieren liegt im Trend. Der Anteil der dual Studierenden hat sich seit 2004 mehr als vervierfacht. Gefragt sind duale Studiengänge vor allem in den Wirtschaftswissenschaften, im Ingenieurwesen, im Bereich Soziales und Gesundheit und im öffentlichen Dienst.
Aber wie ist ein duales Studium aufgebaut? Wie bewirbt man sich? Wie sieht der Studienalltag aus, und wie hoch ist der Arbeitsaufwand? Welche beruflichen Chancen bietet ein Bachelor im dualen Modell, und was sind die Vor- und Nachteile dieser besonderen Form des Studierens?
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Wie funktioniert ein duales Studium?
Ein duales Studium kombiniert ein Hochschulstudium mit einer Ausbildung im Betrieb, bei der du phasenweise wie ein Azubi Vollzeit arbeitest. Außerdem bekommst du während deines gesamten Studiums, das in der Regel sechs bis acht Semester dauert, ein monatliches Gehalt.
Doch nicht immer erwirbst du beim dualen Studium zusätzlich zu deinem Bachelor auch einen Abschluss in einem Ausbildungsberuf. Nur etwa ein Drittel aller dualen Studiengänge beinhalten einen offiziellen Ausbildungsabschluss mit einer Prüfung an der IHK oder Handwerkskammer. Der Fachbegriff für diese Variante ist ausbildungsintegrierendes duales Studium.
Am häufigsten ist das praxisintegrierende duale Studium. Dieses Studienmodell umfasst knapp 60 Prozent der dualen Studiengänge. Hier erhalten die Studierenden neben dem Studium eine Ausbildung in einem Betrieb, absolvieren dazu aber keinen eigenen Abschluss. Eine weitere Variante ist das berufsintergierende duale Studium für Bewerber*innen mit Berufserfahrung. Ebenfalls gut zu wissen: Ausbildungsbegleitende oder praxisbegleitende Studiengänge zählen nicht zum gesetzlich geregelten dualen Studium. Achte deshalb darauf, dass deine Studiengangbezeichnung den Begriff integrierend enthält.
Duale Studiengänge
- Ausbildungsintegrierendes duales Studium / Verbundstudium: Bachelor und Ausbildungsabschluss
- Praxisintegrierendes duales Studium: Bachelor mit Praxisausbildung ohne Ausbildungsabschluss
- Berufsintegrierendes duales Studium: für Studierende, die schon einen Berufsabschluss haben
Bewerbung fürs duale Studium
Um dual studieren zu können brauchst du in der Regel mindestens ein Fachabitur. Bei einigen Studiengängen – zum Beispiel im sozialen Bereich – wird außerdem manchmal ein Vorpraktikum verlangt. Fast immer wird die Bewerbung an den Ausbildungsbetrieb gerichtet. Nur bei Privathochschulen läuft das Bewerbungsverfahren in bestimmten Fällen über die Hochschule. Ebenfalls gut zu wissen: Um einen Studienplatz zu bekommen, musst du dich oft schon ein Jahr im Voraus bewerben.
Der erste Schritt bei deiner Bewerbung für ein duales Studium ist in der Regel eine schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf, Zeugnissen und Bewerbungsanschreiben – wobei inzwischen immer mehr Betriebe auf das Anschreiben verzichten. Häufig sind außerdem Einstellungstests, die online oder vor Ort durchgeführt werden, und Assessmentcenter, bei denen die Bewerber*innen in Gruppen bestimmte Aufgaben lösen und von den Personalverantwortlichen des Ausbildungsbetriebs dabei beobachtet werden. So gut wie immer gehören zum Bewerbungsverfahren fürs duale Studium außerdem ein oder mehrere Vorstellungsgespräche, bei denen du noch einmal im direkten Austausch mit deinen künftigen Vorgesetzten abklären kannst, ob der duale Studiengang wirklich das richtige für dich ist.
Bewerbungsverfahren beim dualen Studium
- Adressat der Bewerbung: in der Regel der Ausbildungsbetrieb
- Zulassungsvoraussetzung: in der Regel mindestens Fachabitur
- Bewerbungsfrist: in der Regel ein Jahr
- Bewerbungsunterlagen: Lebenslauf, Zeugnisse, Anschreiben je nach Betrieb (einige Unternehmen verzichten inzwischen auf Bewerbungsanschreiben)
- Bewerbungsverfahren: schriftliche Bewerbung, Vorstellungsgespräch, je nach Studiengang oft mit Einstellungstest und/oder Assessmentcenter
Wie stressig ist ein duales Studium?
Duale Studiengänge haben den Ruf, arbeitsintensiv zu sein. Wie hoch der Arbeitsaufwand beim dualen Studium konkret ist, hängt allerdings jeweils vom Studiengang, von der Hochschule, dem Praxisbetrieb und natürlich von den Studierenden selbst ab.
Im Gegensatz zum Vollzeitstudium an einer Universität oder Hochschule hast du wenn du dual studierst keine klassischen Semesterferien. In der vorlesungsfreien Zeit arbeitest du normalerweise Vollzeit im Betrieb. Urlaub steht dir natürlich zu – Monate lang zu reisen oder verschiedene Jobs und Praktika auszuprobieren ist beim dualen Studium aber nicht in der gleichen Art möglich wie beim traditionellen Studium ohne Praxisphasen im Betrieb.
Viele Ausbildungsbetriebe geben ihren dual Studierenden jedoch vor wichtigen Prüfungen frei, damit sie lernen können. Teilweise gibt es auch regelmäßige arbeitsfreie Tage, in denen die Studierenden die Lehrveranstaltungen an der Hochschule vorbereiten können. Insgesamt ist für die meisten dualen Studiengänge ein Arbeitsaufwand von etwa 40 Wochenstunden ausreichend, um das Pensum zu bewältigen – das entspricht in etwa der Zeit, die Azubis in ihre Berufsausbildung investieren.
Welche Zukunftsaussichten bietet ein duales Studium?
Ist der Abschluss geschafft, können sich die Absolvent*innen dualer Studiengänge meistens erst einmal entspannt zurücklehnen, statt mit der Jobsuche zu starten. Klar umrissene berufliche Perspektiven nach dem Bachelor, vor allem auch für Führungspositionen im jeweiligen Ausbildungsbetrieb, sind beim dualen Studium häufig. Bei einigen Unternehmen gibt es für die dual Studierenden Übernahmegarantien oder sogar die Verpflichtung, nach dem Abschluss noch ein paar Jahre im Ausbildungsbetrieb zu arbeiten.
Doch auch ein duales Studium ist ein wissenschaftliches Studium. Nach dem Bachelor kannst du zum Beispiel ein Masterstudium anschließen und danach theoretisch sogar promovieren. Allerdings ist ein duales Studium nicht auf eine wissenschaftliche Karriere ausgelegt, der Erwerb eines Doktortitels ist bei diesem Studienmodell die Ausnahme.
Dual studieren: Pro & Contra
Es gibt viele gute Argumente dafür dual zu studieren. Ein großer Vorteil ist beispielsweise der finanzielle Aspekt. Dual Studierende verdienen durchschnittlich 1.018 Euro im Monat, auch in den Zeiten, in denen sie an der Hochschule sind. Bei Kooperationen mit Privathochschulen übernehmen die Ausbildungsbetriebe außerdem in der Regel die Studiengebühren.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Abbrecherquote ist beim dualen Studium deutlich niedriger als beim klassischen Vollzeitstudium. Nur fünf Prozent der dual Studierenden beenden ihr Studium ohne Abschluss. Insgesamt brechen dagegen etwa ein Drittel der Studierenden ihr Studium ab.
Allerdings erfordert dual studieren eine hohe Einsatzbereitschaft. Klassische Semesterferien gibt es nicht, und um den Stoff an der Hochschule und die Arbeit im Betrieb bewältigen zu können, sind Organisationstalent und ein gutes Zeitmanagement gefragt.
Was bei manchen Schüler*innen außerdem Bedenken auslöst: Das duale Studium wird immer beliebter und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Im Schnitt kommen beim dualen Studium etwa zehn Bewerber*innen auf einen Studienplatz. Trotz der großen Beliebtheit liegt der Anteil der dual Studierenden an allen Studierenden deshalb immer noch bei nur knapp fünf Prozent. Welche Betriebe aktuell duale Studiengänge in deiner Region anbieten erfährst du auf der Studien- und Ausbildungsmesse Stuzubi und auf der Online-Messe Stuzubi Digital mit dem Schwerpunkt Studium und duales Studium.
Die Geschichte des dualen Studiums
Interview mit DHBW-Sprecher Dr. Florian Krüger
Seit Anfang der 2010er-Jahre boomen duale Studiengänge. Das besondere Studienmodell mit beruflicher Ausbildung gab es aber schon Mitte der 1970er Jahre an der Berufsakademie Baden-Württemberg – der heutigen Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Stuzubi hat mit Florian Krüger, Leiter der Hochschulkommunikation der DHBW, über die Geschichte und die Zukunft des dualen Studiums gesprochen.
Stuzubi: In Baden-Württemberg entstanden vor knapp 50 Jahren die ersten dualen Studienangebote. Was waren die Gründe dafür, dass die ersten dualen Studienmodelle gerade zu dieser Zeit in dieser Region entwickelt wurden?
Krüger: Es gab damals bei uns sprunghaft mehr Abiturient*innen, und die wollten studieren. Gleichzeitig hatten die Unternehmen einen hohen Bedarf an Fachkräften. Da haben die Politik und die Wirtschaft gemeinsam das duale Studium geschaffen.
Stuzubi: Wie hat sich das duale Studium seitdem entwickelt? Gab es besondere Meilensteine?
Krüger: Nach dem Start 1974 mit den Berufsakademien in Stuttgart und Mannheim wurde das duale Studium schnell zur Erfolgsgeschichte, auch im ländlichen Raum. Die volle Anerkennung kam 2009, so dass aus den Berufsakademien ein neuer Hochschultyp wurde. Inzwischen ist die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 34.000 Studierenden an zwölf Standorten die größte Hochschule in Baden-Württemberg.
Stuzubi: Glauben Sie, dass sich das duale Studium noch weiter entwickeln wird? Welche Zukunft hat das duale Studienmodell?
Krüger: Für die anstehenden Transformationsprozesse in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit brauchen die Unternehmen jetzt praxisnah ausgebildete, hochqualifizierte Fachkräfte. In diesem Kontext wird das duale Studium sicher weiter an Bedeutung gewinnen.
Stuzubi: Wie kann ich als Schüler*in feststellen, ob ein dualer Studiengang das richtige für mich ist? Krüger: Die erste Frage ist: Interessiert mich das Fach, will ich das wirklich machen? Die zweite Frage ist: Kann ich mir vorstellen, bei dem jeweiligen Praxispartner, also einem bestimmten Unternehmen, zu arbeiten. Grundsätzlich eignet sich ein duales Studium für alle Schüler*innen, die etwas anpacken und die Welt mitgestalten wollen.
Die DHBW in Zahlen und Fakten
1974 Gründung der Berufsakademie Baden-Württemberg (BA)
2000 50.000 Absolvent*innen der Berufsakademie
2009 Gründung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg
2011 Systemakkreditierung für das Qualitätsmanagement der DHBW
2014 Gründung DHBW Center for Advanced Studies für duale Masterstudiengänge und Weiterbildung
2020 Start der Intersectoral School of Governance
2022
>> Bundesweit an der Spitze mit rund 10.000 Absolvent*innen jährlich
>> Zwölf Standorte in Baden-Württemberg mit rund 34.000 Studierenden
>> 9.000 starke Duale Partner (Unternehmen und soziale sowie gesundheitsnahe Einrichtungen) für ein erfolgreiches duales Studienmodell
>> Kooperationen mit über 200 Hochschulen und Universitäten weltweit
>> Rund 30 Bachelor-Studiengänge mit rund 100 Studienrichtungen in den Fachbereichen Gesundheit, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft sowie berufsintegrierende, weiterbildende Master-Studiengänge
Großes Alumni-Netzwerk: Über 210.000 Absolvent*innen mit erfolgreich abgeschlossenem Studium