FSJ oder Bundesfreiwilligendienst?

Duales Studium © Adobe Stock / Drazen Zigic

Du brauchst nach dem Abi erstmal Abstand? Sofort nach der Schule an der Uni weiterzumachen oder mit einer Ausbildung in den Beruf zu starten ist dir zu stressig? Etwa 30 Prozent aller Abiturientinnen und Abiturienten sehen das so und legen nach dem Schulabschluss erstmal ein Jahr Pause ein – das sogenannte Gap Year. Viele von ihnen absolvieren in dieser Zeit ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) oder einen Bundesfreiwilligendienst. Was dir ein Freiwilligendienst nach dem Abitur bringt und wie die verschiedenen Programme für Freiwilligenarbeit funktionieren verrät dir unser Beitrag.

Freiwilligendienst nach dem Abi

    Freiwilligendienst nach dem Abi: deine Möglichkeiten

    Bei einem Freiwilligendienst nach dem Abitur kannst du Einblicke in ganz verschiedene Tätigkeitsfelder bekommen, die für die Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Du kannst dich zum Beispiel in sozialen Einrichtungen engagieren. Das kann ein FSJ im Krankenhaus oder Kindergarten sein, ein Freiwilligendienst in einem Freizeitheim für Jugendliche oder einer Organisation aus der Flüchtlingshilfe, in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung oder einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen Problemen. Wie vielfältig das Spektrum ist, zeigt dir unser Beitrag Bundesfreiwilligendienst – drei Erfahrungsberichte.

    Auch in Sportvereinen, Umweltorganisationen, kulturellen Einrichtungen oder dem Katastrophenschutz gibt es jede Menge Einsatzstellen für Schüler*innen, die nach dem Abschluss einen Freiwilligendienst machen möchten. Du kannst zum Beispiel zum THW (Technisches Hilfswerk) gehen oder dich bei Greenpeace für ein FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) bewerben. Ebenfalls spannend: Freiwilligenarbeit im Ausland. Ein Freiwilliges Soziales Jahr muss zum Beispiel nicht zwingend in Deutschland stattfinden. Weitere bekannte Programme für Freiwilligenarbeit im Ausland sind Weltwärts, Kulturweit, der IJFD (Internationale Jugendfreiwilligendienst) oder das Europäische Solidaritätskorps.

    Die meisten Jugendlichen entscheiden sich allerdings für einen Bundesfreiwilligendienst oder ein FSJ. Beide Programme stellen wir dir im Folgenden etwas genauer vor.

    FSJ und Bundesfreiwilligendienst: Was sind die Unterschiede?

    Gleich vorneweg: Die Unterschiede zwischen FSJ und Bundesfreiwilligendienst sind sehr gering und in erster Linie eine verwaltungstechnische Angelegenheit. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass gar nicht die Bewerber*innen entscheiden, welches der Programme besser passt, sondern jeweils die Einsatzstellen festlegen, wer Bufdi wird (so werden die Teilnehmer*innen am Bundesfreiwilligendienst häufig genannt) und wer ein FSJ macht.

    Der Hauptunterschied der beiden Dienste liegt in der Zuständigkeit. Für das FSJ sind die Bundesländer verantwortlich, für den Bundesfreiwilligendienst der Bund. Für die Teilnehmer*innen der Programme sind im Wesentlichen diese Punkte relevant:

    • Altersbeschränkung: Bewerber*innen fürs FSJ dürfen nicht älter als 27 Jahre sein, für den Bundesfreiwilligendienst gibt es keine Altersbegrenzung.
    • Mehrfachteilahmen: Ein FSJ kann nur einmal absolviert werden, für einen Bundesfreiwilligendienst kannst du dich alle fünf Jahre erneut bewerben.
    • Einsatzstellen im Ausland: Beim FSJ gibt es Auslandsprogramme, beim Bundesfreiwilligendienst sind Auslandsaufenthalte nicht möglich.

    Für beide Programme gilt:

    • Dauer sechs bis 24 Monate (Regeldauer: ein Jahr)
    • Verpflichtende Teilnahme an verschiedenen Seminaren
    • Taschengeld sowie Geld- oder Sachleistungen für Verpflegung und Unterkunft
    • Teilnehmer*innen sind sozialversichert
    • Bezug von Kindergeld ist weiterhin möglich
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    Für wen lohnt sich ein FSJ oder Bundesfreiwilligendienst?

    Ein Freiwilligendienst ist das richtige für dich, wenn du dich aktiv für die Gesellschaft einsetzen und für etwas Sinnvolles engagieren möchtest. Viele Abiturientinnen und Abiturienten nutzen diese Zeit außerdem auch zur Berufsorientierung. Denn sich mitten im Abistress mit den Themen Studienwahl und Ausbildungssuche zu befassen: Mal ehrlich, wer schafft das überhaupt?

    Von Vorteil ist ein Freiwilligendienst nach dem Abi auch dann, wenn du planst, dich für ein duales Studium oder einen begehrten Ausbildungsberuf mit wenig Ausbildungsplätzen und vielen Andrang zu bewerben. Bewerber*innen, die sich gemeinnützig engagieren, kommen bei Personalverantwortlichen gut an, denn damit zeigst du Verantwortungsbewusstsein und Initiative – das verschafft dir gegenüber Mitbewerber*innen Pluspunkte. Auch wenn du dich für einen NC-Studiengang bewirbst, kann sich ein Freiwilligendienst unter Umständen positiv auf die Zahl deiner Wartesemester auswirken.

    Freiwilligenarbeit in einer sozialen Einrichtung lohnt sich besonders, wenn du vorhast, dich für einen Studiengang im Bereich Soziales und Gesundheit einzuschreiben. Oft kannst du bei deiner Einsatzstelle die fürs Studium erforderlichen Praktika absolvieren, oder dich sogar für ein duales Studium bewerben. Manchmal ist es sogar möglich, sich den Freiwilligendienst teilweise als Studienleistung für den Praxisteil im dualen Studium oder fürs Pflichtpraktikum bei einem FH Studium anrechnen zu lassen.

    Wird ein Freiwilliges Soziales Jahr bezahlt?

    Wenn du während deiner Auszeit nach dem Abi Geld verdienen möchtest, um zum Beispiel ins Ausland zu reisen, solltest du lieber jobben, statt dich auf einen Freiwilligendienst zu bewerben. Ein klassisches Gehalt bekommst du im FSJ nicht. Viele Einsatzstellen zahlen ihren Einsatzstellen aber ein Taschengeld. Wie viel du bekommst, hängt von der jeweiligen Organisation ab. Aus rechtlichen Gründen darf dir deine Einsatzstelle aber nicht mehr als 423 Euro bezahlen (Stand: 2022), in der Regel ist es eher weniger. Hinzu kommt unter Umständen noch die Erstattung von Kosten, die du für Verpflegung und Unterkunft aufbringen musst.

    Absolvierst du dein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland, musst du sogar damit rechnen, dass du deinen Auslandsaufenthalt zu einem Teil selbst mitfinanzieren musst. Bei staatlich geförderten Freiwilligendiensten übernehmen zwar die Entsendeorganisationen die Reisekosten und stellen Unterkunft und Verpflegung. Es wird aber häufig erwartet, dass die Teilnehmer*innen sich mit 1.000 bis 2.000 Euro an den Kosten des Auslandsjahrs beteiligen.

    Gehalt beim Bundesfreiwilligendienst

    Das Taschengeld für Bufdis richtet sich nach den Regelungen fürs Freiwillige Soziale Jahr: Der Höchstsatz, den dir deine Einsatzstelle bezahlen darf, liegt bei 423 Euro (Stand: 2022). Auch hier sind zusätzlich Geldersatzleitungen für Unterkunft und Verpflegung möglich.

    Wie viel du tatsächlich bekommst, hängt von deiner Einsatzstelle ab. Große Organisationen können ihren Freiwilligen meistens mehr Taschengeld geben als kleine Vereine. Auch die Region, in der du lebst, spielt eine Rolle. Insgesamt gilt jedoch fürs Freiwilligenprogramm des Bundes das gleiche wie fürs Freiwillige Soziale Jahr: Ohne Idealismus geht es nicht – wer in erster Linie Geldverdienen will, ist mit einem Aushilfsjob nach dem Abitur besser beraten.

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    Wie viele Stunden muss man beim FSJ und Bundesfreiwilligendienst arbeiten?

    Die meisten Einsatzstellen für Freiwillige sind als Vollzeitstellen ausgeschrieben. Das bedeutet: Deine offizielle Arbeitszeit liegt in der Regel zwischen 36 und 40 Stunden. Gerade Bufdis können mit ihren Einsatzstellen aber nach Absprache auch Teilzeitmodelle vereinbaren. In der Praxis lassen viele Organisationen ihre Freiwilligen außerdem oft auch schon nachmittags gehen. Arbeitstage von rund sechs Stunden sind häufig. Denn reguläre Vollzeitstellen sollen durch Freiwilligenarbeit nicht verdrängt werden.

    Außerdem sollen die Teilnehmer*innen der Dienste ausreichend Zeit haben, sich zu orientieren und Dinge auszuprobieren. Du musst also nicht befürchten, dass deine Auszeit nach dem Abitur durch den Freiwilligendienst für dich zum Stress wird. Dennoch solltest du das Thema Arbeitszeiten im Vorfeld mit deiner Einsatzstelle abklären und von Anfang an klar kommunizieren, welche Freiheiten du brauchst und möchtest.


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    Du interessierst dich für einen Freiwilligendienst nach dem Abitur? Infos und Angebote findest du auf der Studien- und Ausbildungsmesse Stuzubi zum Beispiel am Messestand des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und bei weiteren lokalen Anbietern aus deiner Region, die auf der Jobmesse für Schüler*innen in deiner Stadt als Aussteller vertreten sind.

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