Wie kann ich ein bezahltes Praktikum finden?

Bezahltes Praktikum © Adobe Stock

Im Vordergrund steht beim Praktikum das Lernen und nicht das Geldverdienen. Viele Praktika werden deshalb nicht vergütet. Je nach Branche und Praktikumsart kannst du aber auch als Praktikant*in ein Gehalt bekommen. Wie du ein bezahltes Praktikum finden und mit wie viel Geld du in etwa rechnen kannst, verrät dir unser Beitrag.

Infos zum Praktikumsgehalt

    Bei welchem Praktikum kann man Geld verdienen?

    Gute Chancen auf ein bezahltes Praktikum hast du in Branchen mit Fachkräftemangel wie beispielsweise im Einzelhandel oder in der Pflege. Um ein bezahltes Praktikum für anspruchsvollere Tätigkeiten wie im Marketing oder in der Produktentwicklung zu finden, musst du meistens schon ein paar Semester studiert haben oder Erfahrungen aus vorherigen Praktika mitbringen.

    Auf jeden Fall kannst du mit einem Praktikumsgehalt rechnen, wenn du vor dem Studium oder vor deiner Ausbildung freiwillig ein Jahrespraktikum machst. Jahrespraktika auf freiwilliger Basis gibt es je nach Bundesland zum Beispiel bei öffentlichen Institutionen, etwa bei Gericht oder bei der Staatsanwaltschaft. Wenn du bei Behörden oder öffentlichen Einrichtungen ein einjähriges Pflichtpraktikum absolvierst, etwa das Jahrespraktikum fürs Fachabitur, wirst du dagegen häufig nicht bezahlt.

    In der freien Wirtschaft hängt es, solange du keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn hast, vom jeweiligen Unternehmen ab, ob du als Praktikant*in bezahlt wirst. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen ist das Gehalt im Praktikum oft Verhandlungssache. Wenn dir eine Vergütung wichtig ist, lohnt es sich, etwas mehr Zeit in die Suche nach einem Praktikumsplatz zu investieren und sich verschiedene Stellenangebote anzuschauen.

    Bezahltes Praktikum für Schüler*innen

    Bei einem Schülerpraktikum von ein oder zwei Wochen während der Unterrichtszeit kommt es nur sehr selten vor, dass ein Gehalt bezahlt wird. Bist du in den Sommerferien für mehrere Wochen freiwillig als Praktikant*in in einem Betrieb tätig, sind deine Aussichten, ein bezahltes Praktikum zu finden, aber gar nicht so schlecht. Das gilt vor allem, wenn du dich in Berufsfeldern mit Fachkräftemangel für eine Praktikumsstelle bewirbst, zum Beispiel im Verkauf, in der Lebensmittelbranche oder manchmal auch im Handwerk. Auch beim Pflichtpraktikum fürs Fachabitur, das je nach Bundesland zwischen einem halben und einem Jahr dauert, kannst du mit etwas Glück und Engagement ein bezahltes Praktikum in einem Unternehmen finden.

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    Bezahltes Pflichtpraktikum

    Bei einem Pflichtpraktikum ist dein Praktikumsbetrieb zwar gesetzlich nicht verpflichtet, dir ein Gehalt zu bezahlen. Je nach Fachrichtung, Unternehmen und Branche gibt es aber auch bezahlte Pflichtpraktika. Beim Jahrespraktikum für die FOS bzw. zum Erwerb der Fachhochschulreife werden beispielsweise im technischen Bereich relativ häufig Praktikumsstellen mit Gehalt angeboten. Auch Pflichtpraktika im Rahmen einer schulischen Berufsausbildung finden je nach Fachrichtung teilweise als bezahltes Praktikum statt. Beispielsweise bezahlen kommunale Krankenhäuser und Unikliniken Praktikant*innen, die eine schulische Ausbildung in Gesundheitsberufen absolvieren, ein tariflich geregeltes Praktikumsgehalt. Auch angehende Erzieher*innen bekommen im Pflichtpraktikum während ihrer Ausbildung meistens ein Gehalt.

    Bezahltes Auslandspraktikum

    Wenn du in deiner Schulzeit ins Ausland möchtest, kannst du an verschiedenen Austauschprogrammen teilnehmen. Auslandspraktika kommen für Schüler*innen im Allgemeinen noch nicht in Frage. Auch direkt nach dem Schulabschluss sind Auslandspraktika nur in Ausnahmefällen zu bekommen. Ein bezahltes Praktikum kannst du unter Umständen aber im Rahmen einer Berufsausbildung machen oder aber bei Work & Travel-Programmen im Ausland arbeiten und Geld verdienen. Mehr zu deinen Möglichkeiten nach der Schule ins Ausland zu gehen findest du in unserem Beitrag Auslandsaufenthalt nach dem Abi.

    Wie hoch ist mein Gehalt im Praktikum?

    Bei einem Praktikum kannst du normalerweise nicht so viel Geld verdienen wie mit einem Ferienjob oder Nebenjob. Die Spanne reicht bei den Praktikumsgehältern von 0 Euro bis in den vierstelligen Bereich. Steht dir der Mindestlohn zu, bekommst du ab 2025 auch für ein Praktikum mehr als 2.150 Euro brutto im Monat. Gerade bei einem Schülerpraktikum ist es aber eher ein Glücksfall, wenn du überhaupt ein bezahltes Praktikum ergatterst. In der Regel kann bei Schülerpraktika ohnehin kein Monatsgehalt gezahlt werden, da Schüler*innen grundsätzlich in der Schule sind und meistens nur wenige Wochen am Stück als Praktikant*in tätig sein können. Manche Unternehmen revanchieren sich aber zum Beispiel für ein einwöchiges Praktikum mit einem Einkaufsgutschein von 100 Euro.

    Arbeitest du länger als Praktikant*in in einem Unternehmen und leistest du einen effektiven Beitrag zur Produktivität des Betriebs, sieht die Situation dagegen anders aus. Seriöse Firmen entlohnen ihre Praktikantinnen in diesen Fällen angemessen. Die Europäische Kommission plant aktuell sogar eine neue Regelung, die vorschreibt, dass Praktikant*innen bei gleicher Leistung regulären Angestellten gleichgestellt werden müssen.

    Wann muss ein Praktikum bezahlt werden?

    Wer in Deutschland arbeitet, hat grundsätzlich einen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Aber es gibt bestimmte Ausnahmen – zum Beispiel für Praktikant*innen. Keinen Mindestlohnanspruch im Praktikum hast du, wenn

    • dein Praktikum verpflichtender Teil der Schule, deiner Ausbildung oder deines Studiums ist
    • dein Praktikum der beruflichen Orientierung dient und nicht länger als drei Monate dauert
    • dein Praktikum nicht länger als drei Monate dauert und während deiner Ausbildung oder im Studium absolviert wird
    • dein Praktikum eine Vorbereitungsmaßnahme für eine Berufsausbildung oder deinen Berufseinstieg ist und dabei bestimmte gesetzliche Vorgaben erfüllt.

    Umgekehrt bedeutet das: In der Regel müssen nur freiwillige Praktika vergütet werden, und das auch nur dann, wenn dein Praktikum entweder länger als drei Monate dauert oder deine Tätigkeit nichts mit einem möglichen Ausbildungsberuf oder Studiengang zu tun hat. Und als ob das Ganze nicht schon kompliziert genug wäre – auch von dieser Regelung gibt es Ausnahmen, zum Beispiel bei bestimmten Pflichtpraktika im öffentlichen Dienst oder bei Tarifbindungen.

    Wenn du ein Schülerpraktikum absolvierst oder bei Praktika zur Berufsorientierung nach dem Schulabschluss, hast du in den allermeisten Fällen kein gesetzlich verankertes Recht auf ein Gehalt. Das heißt aber nicht, dass du für dein Engagement kein Geld bekommst. Gerade in Branchen, in denen dringend Fachkräfte gesucht werden, kannst du häufig trotzdem ein bezahltes Praktikum finden. Denn es gibt Unternehmen, die ihre Praktikant*innen auf freiwilliger Basis entlohnen. Ist ein Praktikumsgehalt in deinem Praktikumsvertrag enthalten, hast du auch einen gesetzlich garantierten Anspruch auf Bezahlung.

    Extra-Tipp: Bist du noch nicht 18 Jahre alt, steht dir anstelle des üblichen gesetzlichen Mindestlohns für Volljährige der gesetzliche Mindestlohn für Azubis im ersten Ausbildungsjahr zu, wenn dein Praktikum die Voraussetzungen für den Mindestlohnanspruch erfüllt.

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