BAföG, Stipendium, Unterstützung der Eltern oder selbst Geld verdienen? Zur Studienfinanzierung hast du verschiedene Möglichkeiten. Eine davon: Du arbeitest neben dem Studium als Werkstudent oder Werkstudentin. Wie das funktioniert, erklärt dir unser Beitrag. Wie viel du nach deinem Studium verdienen kannst, erfährst du in unserem Artikel Studiengänge mit besten Gehaltsaussichten.
Was sind Werkstudenten?
Werkstudenten hießen ursprünglich einfach Studierende, die neben ihrem Studium für Geld in einem Betrieb arbeiten. Allerdings gelten für Studierende, die in Unternehmen angestellt sind, unter bestimmten Voraussetzungen Sonderregelungen, zum Beispiel bei den Sozialversicherungen. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff heutzutage nur Studierende mit Jobs, die unter diese Sonderregelungen fallen. Dazu gehört unter anderem zum Beispiel, dass du Vollzeitstudent*in bist und dein Einkommen über der Verdienstgrenze für Minijobs liegt. Häufig wird der Begriff inzwischen auch speziell für solche Jobs verwendet, die einen inhaltlichen Bezug zum Studium haben. In diesen Fällen bringt dir dein Job nicht nur Geld, sondern auch Praxiserfahrung, die du später einmal im Beruf nutzen kannst.
Wie bewerbe ich mich auf eine Werkstudentenstelle?
Bei größeren Unternehmen läuft die Bewerbung meistens über die Firmenwebseite. Du füllst die Eingabemasken aus und lädst unter Umständen Dokumente wie deinen Lebenslauf oder deine Immatrikulationsbescheinigung hoch. Teilweise wird ein kurzes Bewerbungsanschreiben verlangt, immer mehr Unternehmen verzichten darauf inzwischen aber. Bei mittleren und kleinen Unternehmen sind Bewerbungen per Mail mit Lebenslauf Standard. Einstellungstests und Assessmentcenter sind bei Studentenjobs unüblich.
Wie viel darf man verdienen als Werkstudent?
Eine Einkommensobergrenze wie bei Minijobs gibt es für Werkstudenten nicht. Theoretisch sind deine Verdienstmöglichkeiten unbegrenzt. Allerdings darfst du nur in Teilzeit arbeiten. In der Praxis kannst du deshalb nicht mit einem vollen Gehalt rechnen.
Einschränkungen gibt es außerdem, wenn du im Studium BAföG beziehst. Für Nebenjobs zum BAföG gibt es nämlich eine Einkommensgrenze. Sie entspricht dem durchschnittlichen Gehalt, das du bei einem Minijob bekommst. Aktuell sind das rund 521 Euro. Minijobber*innen sind allerdings keine Werkstudenten, da für sie andere Regelungen gelten.
Doch bedeutet das, dass du mit BAföG keinen Werkstudentenvertrag abschließen kannst? Nein, ein Werkstudentenjob ist durchaus mit BAföG kombinierbar. Denn das Gehalt aus Nebenjobs wird bei der BAföG-Regelung jeweils auf ein Jahr gerechnet. Solange dein Jahreseinkommen 6.251,04 Euro nicht übersteigt, bleibt dein BAföG Anspruch in voller Höhe erhalten. Das bedeutet: Du kannst zum Beispiel mit einem befristeten Vertrag in den Semesterferien drei Monate 20 Stunden wöchentlich arbeiten und in dieser Zeit ein Gehalt von über 1.000 Euro im Monat verdienen, ohne, dass dir vom BAföG etwas abgezogen wird.
Und selbst wenn dein Einkommen über dem vorgegebenen Jahresgehalt liegt, bedeutet das nicht, dass du deinen BAföG-Anspruch verlierst. Bis zu einem Monatseinkommen in Höhe von deinem BAföG-Satz bleibt dein Anspruch auf BAföG bestehen, die Förderung fällt dann nur geringer aus. Als Werkstudent*in BAföG-Abzug in Kauf zu nehmen, lohnt sich allerdings nur, wenn du in deinem Nebenjob auch berufsrelevante Praxiserfahrungen sammeln kannst.
Werkstudentenstellen im Gehaltsvergleich
Auch als Werkstudent*in hast du Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, der aktuell bei einem Stundenlohn von 12 Euro liegt (Stand: 2023). Das bedeutet: Bei einem Teilzeitjob mit 20 Stunden pro Woche bekommst du knapp 918 Euro netto im Monat – mindestens. Wie viel dir dein Arbeitgeber tatsächlich bezahlt, hängt von deiner Tätigkeit, der Branche, in der du arbeitest, und vor allem aber von der Region, in der du studierst, ab. In München beispielsweise ist ein Stundenlohn von 15 Euro keine Seltenheit, in Mecklenburg-Vorpommern dagegen wirst du vermutlich kaum über den gesetzlichen Mindestlohn kommen.
Besonders gut verdienen Student*innen in diesen Branchen und Tätigkeiten:
- IT/Programmieren
- Banken & Versicherungen / Jobs rund um Finanzdienstleistungen
- Bildungswesen / Nachhilfe
Weniger üppig sind die Gehälter in der Regel hier:
- Soziale Einrichtungen / Jobs in der Kinderbetreuung und Altenhilfe
- Marketing, PR, Werbung / Jobs als Texter oder in der Grafik
Generell gilt: Je mehr Vorerfahrung du mitbringst und je mehr der Job mit deinem Studium zu tun hat, desto besser verdienst du. Einzige Ausnahme: Du arbeitest als Hiwi an der Uni – in diesem Job ist das Gehalt eher mäßig, eine Stelle an der Universität oder Hochschule bringt aber viele andere Vorteile. Mehr zu Verdienstaussichten nach dem Studium oder der Ausbildung erfährst du in unseren Beiträgen Bestbezahlte Beruf mit und ohne Studium und bestbezahlte Ausbildungsberufe.
Wie viel Stunden darf man als Werkstudent arbeiten?
Im Gegensatz zum Einkommen, für das es keine Obergrenze gibt, ist die Arbeitszeit beschränkt. Mehr als durchschnittlich 20 Wochenstunden darfst du neben dem Studium als Werkstudent*in nicht arbeiten. Der Grund: Nur wenn das Studium weiterhin deine Haupttätigkeit ist, behältst du deinen Studentenstatus, der die Voraussetzung für einen Werkstudentenvertrag ist. Arbeitest du mehr, bis du rechtlich gesehen Arbeitnehmer*in und studierst nur nebenher.
Welche Tätigkeiten üben Werkstudenten aus?
Die Aufgaben von Werkstudenten sind vielfältig. Meistens haben sie einen gewissen Bezug zum Studium. Wenn du BWL studierst, jobbst du wahrscheinlich im Büro: zum Beispiel im Controlling, wo du an der Erstellung von Tabellen mithilfst, oder im Marketing, wo du das Team bei einer Konkurrenzanalyse unterstützt. Studierst du Informatik, kannst du dein Wissen in einer Softwarefirma oder der IT-Abteilung eines Unternehmens einsetzen. Beim Studiengang Soziale Arbeit bietet sich ein Job in einem Jugendzentrum an. Grundsätzlich kannst du alle Tätigkeiten ausüben, für die du das nötige Wissen und die erforderlichen Fähigkeiten mitbringst und für die es keine gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen gibt.
Extra-Tipp: Wenn dein Job einen inhaltlichen Bezug zu deinem Studium hat, kannst du auch deine Bachelorarbeit im Unternehmen schreiben. Hast du deinen Bachelor in Kooperation mit deiner Firma gemacht, hast du beste Chancen, dort nach dem Studium auch einen guten Job in Festanstellung zu bekommen.
Rechtliche Regelungen für Werkstudentenjobs
Einkommen | Anspruch auf gesetzlichen Mindestlohn, keine Verdienstobergrenze |
Arbeitszeit | bis 20 Wochenstunden |
BAföG | weiterhin möglich, ab einem Jahreseinkommen von 6251,04 Euro Abzüge |
Einkommenssteuer | Einkommenssteuerpflicht wie bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern |
Sozialversicherung | keine Arbeitslosen- und Krankenversicherungsbeiträge, Renten- und Pflegeversicherung fällt an, studentische Krankenversicherung und kostenfreie Familienversicherung weiterhin möglich |
Kindergeld | wird weiter gezahlt |
Vor- und Nachteile von Werkstudentenjobs
Im Studium als Werkstudent*in zu arbeiten lohnt sich aus vielen Gründen. Pro und Contra im Überblick:
Pro | Contra |
Gute Verdienstchancen | Weniger Zeit fürs Studium |
Praxiserfahrungen sammeln | Gefahr, Studium zu vernachlässigen |
Kontakte für den Beruf knüpfen | Möglicher BAföG-Abzug |
Branchen kennenlernen | |
Verschiedene Tätigkeiten ausprobieren | |
Möglichkeit der Bachelorarbeit im Unternehmen |
Jobangebote als Werkstudent in der Stuzubi Stellenbörse
Stellenangebote für Werkstudentenjobs, (duale) Studiengänge und Ausbildungen findest du auf der Stuzubi Stellenbörse. Informieren kannst du dich über Studentenjobs oder auch Stellen als studentische Hilfskraft an der Hochschule außerdem auch auf der Studien- und Ausbildungsmesse Stuzubi. Frage einfach bei den Messeständen der ausstellenden Unternehmen und Hochschulen an. Vor Ort sind Mitarbeiter*innen der Studienberatung und Studierende, die dir auch zum Thema Studienfinanzierung Auskunft geben können.